Boden – ein begehrtes Gut
Fragt man Andreas Tietz, so gibt es verschiedene Gründe dafür, dass die Bodenpreise in den vergangenen 10 Jahren so stark angestiegen sind. Tietz ist Agrarwissenschaftler am Thünen-Institut für Ländliche Räume in Braunschweig und forscht seit einigen Jahren zum Thema Bodenmarkt.
"Boden ist ein knappes Gut, das nicht vermehrbar ist", so der Bodenexperte. "Je knapper dieses Gut wird, desto größer wird der Wettbewerb darum. In erster Linie steht der Bedarf für Siedlungs- und Verkehrsflächen heute in Konkurrenz zur landwirtschaftlichen Nutzung. Daher steigen besonders in der Nähe von Ballungszentren die Preise stärker an als im ländlichen Raum."
Doch auch im ländlichen Raum wird die Konkurrenz um Flächen immer größer. So hat zum Beispiel die Förderung der Bioenergieerzeugung im Rahmen des Erneuerbare Energien Gesetzes (EEG) insbesondere in Regionen, die eine hohe Viehbestandsdichte aufweisen, zu einer starken Konkurrenz um die Flächen geführt. Die Förderung im Rahmen des EEG garantiert den teilnehmenden Erzeugern über eine Vertragslaufzeit von 20 Jahren vergleichsweise hohe Einnahmen. "Viele Tierhalter, die die Fläche ebenfalls dringend zur Erweiterung ihrer Betriebe benötigen, sind dadurch benachteiligt", sagt Tietz.
Zusätzlicher Nutzungsdruck auf die landwirtschaftlichen Flächen entstehe nach Meinung des Agrarwissenschaftlers auch durch den Bau von Windkraft- und Freiflächenphotovoltaik-Anlagen sowie die dafür erforderlichen Ausgleichsflächen.