In landwirtschaftlichen Familienbetrieben ziehen alle an einem Strang – eine Selbstverständlichkeit, denn auf den Höfen zeigt sich der Alltag oft unberechenbar und die Aufgabenfülle ist immens. Doch wer mit anpackt, der sollte auch entsprechend entlohnt und wie in anderen Wirtschaftszweigen abgesichert sein. Ein Problem, denn viele Frauen in der Landwirtschaft arbeiten nach wie vor unentgeltlich oder als Mini-Jobberin. Eine Altersvorsorge ist dann leider oft nicht ausreichend vorhanden. Es gibt jedoch eine Reihe von Möglichkeiten, sich mit dem Thema erfolgversprechend auseinanderzusetzen. Weil das Thema in der Praxis meist Frauen betrifft, haben wir uns im nachfolgenden Beitrag auf sie konzentriert. Das ändert jedoch nichts daran, dass die Inhalte genauso für Männer gelten, die ihren Lebens- und Arbeitsmittelpunkt auf den Bauernhof ihrer Partnerin gelegt haben.
Warum Absicherung wichtig ist
Frauen auf Bauernhöfen sollten nicht nur als unterstützende Kräfte angesehen werden, sondern auch als gleichberechtigte Partnerinnen, die einen fairen Lohn und angemessene Sozialleistungen erhalten. Denn nicht nur bei einer Trennung können fehlende Absicherungen zu Schwierigkeiten führen – auch im Falle des Todes des Betriebsleiters oder der Betriebsleiterin sollten die Hinterbliebenen so gut wie möglich abgesichert sein. Krankheit, Scheidung, Trennung oder Verlust sind keine Themen, mit denen man sich gerne beschäftigt und dies oft auch nicht tut, solange alles gut und harmonisch verläuft – und dennoch ist es wichtig zu handeln und sich aus der vermeintlichen Komfortzone zu bewegen.
Auch die Altersvorsorge sollte aus denselben Gründen nicht vernachlässigt werden, denn niemand kann vorhersehen, wie es um den Betrieb in fünf, 20 oder 40 Jahren steht. Wer bei diesen Themen die richtigen Schritte unternommen hat, kann deutlich entspannter durch den Alltag gehen. Dazu kommt, dass im Hinblick auf die wirtschaftliche Entwicklung des Betriebes klare Vermögens- und Versicherungsverhältnisse von großem Vorteil sind.
Bestehende Verträge prüfen
Um zu wissen, wie es um die eigene finanzielle und soziale Absicherung bestellt ist, hilft zunächst ein Blick auf bestehende Verträge und Dokumente und auf die darin enthaltenen Klauseln. Eine Unterschrift wurde vielleicht schnell gesetzt. Bei einer guten Bestandsaufnahme sollte nichts ungeprüft bleiben, was nicht vollständig verstanden wurde. Nur so kann man die eigene Situation realistisch einschätzen und weiß genau, wo man steht.
Expertinnen und Experten der Landwirtschaftskammern oder Berufsbände können bei Fragen helfen und beratend zur Seite stehen. Weiterbildungsangebote – auch speziell für Frauen – können genutzt werden, genauso wie die persönliche Auseinandersetzung mit den Themen Finanzen und Versicherungen. Im Ergebnis sind dann zeitnah Maßnahmen zu ergreifen wie die Kündigung, Anpassung oder der Neuabschluss von Verträgen oder die Auswahl von geeigneten Formen der Vermögensbildung.