Private Altersvorsorge Betriebsführung

Die gesetzliche Altersabsicherung durch Alterskasse und Rentenversicherung kann nur einen Teil des Bedarfs im Alter abdecken. Den Rest müssen Landwirtinnen und Landwirte privat absichern.

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Auch der Betrieb ist nicht unbedingt geeignet, die finanzielle Lücke zwischen dem Bedarf im Alter und den gesetzlichen Leistungen zu decken. Es ist also durchaus sinnvoll und verantwortungsvoll gegenüber der nachfolgenden Generation, sich rechtzeitig um zusätzliche private Absicherung zu kümmern.

Bevor Geld in die Alterssicherung investiert wird, sollte jedoch stets Vorsorge für das Risiko getroffen werden, dass Arbeitskräfte durch Berufsunfähigkeit ausfallen oder sterben.

Welche Formen der Altersvorsorge stehen zur Verfügung?

Für die Altersvorsorge bieten Banken und Versicherungen eine Vielzahl von Möglichkeiten der Geldanlage: Sparbriefe, Sparpläne, Tages- oder Festgeldkonten, Aktien-, Immobilien- oder Rentenfonds sind nur einige Beispiele. Gleichzeitig ist zu entscheiden, ob die Auszahlungen einmalig oder über einen längeren Zeitraum erfolgen sollen (Auszahlungspläne). Wichtig dabei ist, sich nicht auf einzelne Anbieter zu fokussieren, sondern sich die Zeit für Vergleichsangebote zu nehmen. Mit jedem Beratungsgespräch zeigen sich neue Aspekte, ehe am Ende hoffentlich eine Lösung steht, die zur persönlichen Lebensphase und betrieblichen Situation passt.

Bestandsaufnahme machen

Bei der Planung der Altersvorsorge ist die Bestandaufnahme der erste Schritt. Es ist zu klären, welche Ansprüche bereits vorhanden sind. Dies können Rentenanwartschaften in der Alterskasse oder der gesetzlichen Rentenversicherung, aber auch private Kapitalanlagen wie Immobilien, Wertpapiere oder Versicherungen sein. Wichtig ist es, sich nur auf die garantierten Leistungen zu verlassen!  

Rentenansprüche vollständig erfassen

Aus der Alterskasse haben Unternehmerehepaare jeweils rund 13 Euro Monatsrente pro Beitragsjahr zu erwarten. Nach 40 Beitragsjahren sind das somit 520 Euro Monatsrente, von der jedoch noch Beiträge für Kranken- und Pflegeversicherung gezahlt werden müssen.

Die Ansprüche aus der deutschen Rentenversicherung, die beispielsweise bei außerlandwirtschaftlicher Tätigkeit entstehen, lassen sich aus der regelmäßig zugestellten Rentenauskunft ersehen. Sie sind aber nur dann verlässlich, wenn der ihnen zugrundeliegende Versicherungsverlauf korrekt ist. Hier ist also unbedingt zu prüfen, ob alle Zeiten seit Vollendung des 17. Lebensjahres enthalten sind. Gerade bei Müttern, die selbstständig sind oder mit einem Unternehmer verheiratet sind, fehlen oftmals die Kinderberücksichtigungszeiten. Dies sind die Zeiten bis zum vollendeten zehnten Lebensjahr des jüngsten Kindes.

Strategisch planen

Jede Familien- und Lebensphase erfordert ihre eigene, angepasste Strategie. So sollten zum Beispiel junge Menschen vor der Alterssicherung erst die Risikovorsorge finanzieren.

 

Vorsorgeaktivitäten nach Lebensphasen
Bis 40 Jahre 40 bis 55  Jahre mit Hof- nachfolger 40 bis 55 Jahre ohne Hof- nachfolger über 55 Jahre mit Hof- nachfolger Über 55 Jahre ohne Hof- nachfolger
Risikovorsorge checken Konkurrenz: Investition/ Vorsorge Verstärkte außer-betriebliche Vermögens-bildung Altersvorsorge prüfen Altersvorsorge prüfen
Berufsunfähigkeit absichern Minimum an priv. Altersvorsorge   Konkurrenz: Altenteil/ Abfindungen Kontrollierter Vermögensverzehr
Staatliche Sparförderung nutzen Evtl. Immobilien Evtl. Immobilien Frei werdende Versicherungsprämien (z.B. Berufsunfähigkeits-versicherung) zur Vorsorge nutzen Frei werdende Versicherungsprämien (z.B. Berufsunfähigkeits-versicherung) zur Vorsorge nutzen
Auf Verfügbarkeit achten Riester-Banksparplan, Rürup-Rente Riester-Banksparplan, Rürup-Rente Wiederanlage von Lebensversicherung (Auszahlungsplan) Wiederanlage von Lebensversicherung (Auszahlungsplan)
Renditebetonte Anlagen wählen Konservative Aktienfonds, Rentenfonds Konservative Aktienfonds, Rentenfonds Umschlichtung der Anlagen von renditebetont in sicherheitsbetont Umschlichtung der Anlagen von renditebetont in sicherheitsbetont

Wichtig ist stets die Sicherung der Liquidität des Betriebes oder der Familie. Es macht also keinen Sinn, die Beiträge für die Altersvorsorge vom Kontokorrent zu bedienen. Dementsprechend müssen landwirt-schaftliche Unternehmerinnen und Unternehmer auf flexible Anlageformen achten, die ihnen keine regelmäßigen hohen Monatszahlungen über Jahrzehnte hinweg abverlangen.

Grundsätzlich ist zu beachten, dass Schuldentilgung in der Regel vor Sparen geht, und dass Geldanlagen und Risiken gestreut werden sollten. Der spätere Grundbedarf sollte nur über sichere Anlagen finanziert sein.

Wer staatliche Zulagen und steuerliche Vorteile in Anspruch nehmen kann, sollte dies tun und in diesem Zusammenhang prüfen, ob vermögenswirksame Leistungen, Riester- oder Rürup-Rente in Frage kommen.

Autorin: Anne Dirksen, Landwirtschaftskammer Niedersachsen