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Landwirte und ihre gesellschaftliche Verantwortung Das Unsichtbare sichtbar machen

Von der deutschen Landwirtschaft wird im Rahmen öffentlicher Debatten immer wieder gefordert, zusätzliche Leistungen zum Wohl der Gesellschaft zu erbringen. Die Broschüre „Verantwortung für Acker, Stall und Gesellschaft – Was leisten Landwirtinnen und Landwirte?“ zeigt, was Landwirtinnen und Landwirte heute bereits tun.

Grundlage der Broschüre ist eine Befragung der Universität Halle. Die durchgeführte Befragung bezieht verschiedene Maßnahmen und Unternehmensbereiche mit ein: von Tierwohl und Biodiversität, Produktqualität und Gemeinwesen bis hin zu Mitarbeiterinteressen und vielem mehr. Es wird klar: Auf deutschen Betrieben passiert bereits eine ganze Menge.

Die Ergebnisse der Forschenden weisen jedoch auch auf Schwachstellen und Handlungsbedarf hin. Das betrifft nicht nur das Problem der Kostenübernahme, sondern auch die Kommunikation der einzelnen Aktivitäten. Schließlich sollten erbrachte Leistungen auch wahrgenommen werden. So kann in der Broschüre anhand konkreter Untersuchungsergebnisse aus der Landwirtschaft auch aufgezeigt werden, in welchen Bereichen noch Potenzial besteht und wie Lösungsansätze aussehen können.

Hier können Sie die Broschüre „Verantwortung für Acker, Stall und Gesellschaft – Was leisten Landwirtinnen und Landwirte?“ herunterladen oder bestellen.

Nachfolgend finden Sie ergänzende Inhalte zur Broschüre.

Ausgewählte Ansätze zur Umsetzung von Corporate Social Responsibility (CSR) bzw. Nachhaltigkeitsmanagement

Projektname

Herausgeber

Inhalt

DIN ISO 26000

International Organization for Standardization (Internationale Organisation für Normung) (ISO)

Der Leitfaden bietet Orientierung und Empfehlungen, wie sich Organisationen gesellschaftlich verantwortlich verhalten können. Die Anwendung ist freiwillig, keine zertifizierbare Norm. Kernthemen:

  • Organisationsführung
  • Faire Betriebs- und Geschäftspraktiken
  • Menschenrechte
  • Konsumentenanliegen
  • Arbeitspraktiken
  • Umwelt
  • Einbindung und Entwicklung der Gemeinschaft

SAFA-Leitlinien (Sustainability Assessment of Food and Agriculture Systems)

Food and Agriculture Organization of the United Nations (Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen – FAO)

Nachhaltigkeitsbewertung von Agrar- und Lebensmittelsystemen. Die Leitlinien definieren vier Dimensionen der Nachhaltigkeit, die sich in 21 Themen (in Klammern) und insgesamt 58 Unterthemen untergliedern. Für jedes dieser Unterthemen wurden konkrete Zielvorgaben formuliert, anhand derer es möglich ist, Nachhaltigkeitsleistungen zu bewerten.

  • Ökologische Integrität (Atmosphäre, Wasser, Boden, Material und Energie, Biodiversität, Tierwohl)
  • Ökonomische Resilienz (Investitionen, Vulnerabilität, Produktqualität und ‑information, lokale Wirtschaft)
  • Soziales Wohlergehen (angemessene Existenzbedingungen, faire Handelspraktiken, Arbeitsrechte, Equity (z. B. Gleichberechtigung), menschliche Gesundheit und Sicherheit, kulturelle Vielfalt)
  • Gute Unternehmensführung (Firmenethik, Rechenschaftspflicht, Teilhabe, Rechtsstaatlichkeit, ganzheitliches Management)

GRI Sustainability Reporting Standards

Global Reporting Initiative (GRI)

GRI ist eine gemeinnützige Stiftung mit einer Vielzahl beteiligter Partner. Der GRI Leitfaden zählt weltweit zu den bekanntesten Richtlinien für Nachhaltigkeitsberichte. Die GRI-Standards sind ein modulares System miteinanderverbundener Standards, die 2021 überarbeitet wurden. Nun unterstützen drei Serien von Standards den Berichterstattungsprozess:

  • die GRI-Universalstandards, die für alle Organisationen gelten,
  • die GRI-Branchenstandards, die für bestimmte Branchen gelten, und
  • die GRI-Themenstandards, die jeweils Angaben zu einem bestimmten Thema enthalten.

Der „GRI 13: Landwirtschaft, Aquakultur und Fischerei“ wurde 2022 veröffentlicht und ist ab 2024 gültig. Er enthält für Organisationen in den genannten Branchen Informationen über ihre wahrscheinlich wesentlichen Themen, einschließlich einer Liste von Angaben, die für jedes Thema relevant sind. GRI 13 wird bei der Bestimmung wesentlicher Themen und bei der Entscheidung, was berichtet werden soll, verwendet.

DINAK-Siegel Nachhaltige Agrarkultur

DINAK Deutsches Institut für Nachhaltige Agrarkultur

Nachhaltigkeitszertifizierung für landwirtschaftliche Betriebe mit rund 30 Indikatoren aus den Bereichen Ökologie (inklusive Tierwohl), Ökonomie und Sozialem. Das DINAK Siegel für „Nachhaltige Agrarkultur“ wird für Betriebe und Produkte verliehen, die den DINAK Standard der Nachhaltigkeit in der landwirtschaftlichen Produktion erfüllen.

DLG-Programme

Deutsche Landwirtschafts- Gesellschaft (DLG e.V.)

DLG-Programm Nachhaltige Landwirtschaft Ackerbau

Indikatorensystem für den Ackerbau zur Erstellung eines Nachhaltigkeitsprofils eines landwirtschaftlichen Betriebes mit den Kategorien:

  • Ökologie: Stickstoff-Saldo, Phosphor-Saldo, Humusbilanz-Saldo, Treibhausgase, Pflanzenschutzintensität, Biodiversität, Bodenschutz, Wasserschutz
  • Soziales: Entlohnung, Arbeitszeit, Urlaub, Aus- und Weiterbildung, Arbeitnehmerbelange, Arbeitgeber, Arbeits- und Gesundheitsschutz, Gesellschaftliches Engagement
  • Ökonomie: Ordentliches kalkulatorisches Ergebnis, Netto-Cash-Flow, Ausschöpfung der langfristigen Kapitaldienste, Gewinnrate, Eigenkapitalquote.
  • Management: Betriebsleitbild, Risikomanagement

DLG-Programm Milchviehhaltung

Dokumentiert die tiergerechte Haltung von Milchkühen der teilnehmenden Betriebe mittels vier verschiedener Auszeichnungsstufen. Der Kriterienkatalog umfasst 36 Kriterien in den Kategorien:

  • Haltungsumwelt
  • Tiergesundheit
  • Arzneimittelmonitoring
  • Futtermittel
  • Management

RISE 3.0

(RISE – Response- Inducing Sustainability Evaluation)

Hochschule für Agrar-, Forst und Lebensmittelwissenschaften (HAFL),

Berner Fachhochschule (BFH-HAFL)

Maßnahmenorientierte Nachhaltigkeitsanalyse landwirtschaftlicher Betriebe. RISE ist weder Kontrollmethode noch Zertifizierung, sondern unterstützt Ausbildungs- und Beratungsprozesse, die eine wissensbasierte, eigenmotivierte und nachhaltige Entwicklung der Agrarproduktion auf Betriebsebene verfolgen.

  • Bodennutzung: Bodenmanagement, Produktivität der Pflanzenproduktion, Humus, Bodenreaktion, Bodenerosion, Bodenverdichtung
  • Tierhaltung: Management der Tierproduktion, Produktivität der Tierproduktion, Möglichkeit zu artgerechtem Verhalten, Lebensbedingungen, Tiergesundheit
  • Betriebsmittel und Umweltschutz: Materialflüsse, Düngung, Pflanzenschutz, Luftbelastung, Boden- und Gewässerbelastung
  • Wassernutzung: Wassermanagement, Wasserversorgung, Wassernutzungsintensität, Bewässerung
  • Energie und Klima: Energiemanagement, Energieintensität, Treibhausgasbilanz
  • Biodiversität: Biodiversitätsmanagement, ökologische Infrastrukturen, Intensität der Produktion, Verteilung ökologischer Infrastrukturen, Vielfalt der landwirtschaftlichen Produktion
  • Arbeitsbedingungen: Personalmanagement, Arbeitszeiten, Arbeitssicherheit, Lohn- und Einkommensniveau
  • Lebensqualität: Beruf und Ausbildung, finanzielle Situation, soziale Beziehungen, persönliche Freiheit und Werte, Gesundheit
  • Wirtschaftlichkeit: Liquidität, Stabilität, Rentabilität, Verschuldung, Existenzsicherung
  • Betriebsführung: Ziele, Strategie und Umsetzung, Informationsverfügbarkeit, Risikomanagement, tragfähige Beziehungen