Das BMEL hat vergangene Woche den Bericht über die Evaluierung des Antibiotikaminimierungskonzeptes für Masttiere vorgestellt. Damit gibt es nun erstmals behördliche Zahlen zur Höhe der Anwendung von Antibiotika in der Tiermast. Das Antibiotikaminimierungskonzept wurde 2014 eingeführt, um der Ausbreitung von Antibiotikaresistenzen im Bereich der Tierhaltung entgegen zu wirken. Antibiotikaresistenzen sind in der Human- und Veterinärmedizin ein schwerwiegendes Problem.
Die Ergebnisse des Berichts umfassen den Zeitraum Juli 2014 bis Dezember 2017. In diesem Zeitraum hat sich die Gesamtverbrauchsmenge an Antibiotika um 31,6 Prozent verringert. Die stärkste Reduktion wurde bei Schweinen erreicht: Bei Mastferkeln um 46 Prozent, bei Mastschweinen um 43 Prozent. Deutlich geringer ist der Rückgang der Antibiotika-Verbrauchsmengen bei Mastgeflügel und Mastkälbern: Bei Mastputen und Mastkälbern ist der Verbrauch lediglich um vier Prozent, bei Masthühnern sogar nur um ein Prozent zurückgegangen. Auch der Umfang des Einsatzes sogenannter Reserveantibiotika, also Antibiotika, die in erster Linie der Behandlung bestimmter Infektionskrankheiten beim Menschen dienen, ist noch zu hoch. Er beträgt bei Mastputen und Mastrindern rund 40 Prozent des Gesamtverbrauchs.
Der hohe Anteil an Reserveantibiotika ist nach Aussage von Bundesagrarministerin Julia Klöckner "nicht akzeptabel". Denn die hochwirksamen Reserveantibiotika sollen nur im Notfall und nur nach sorgfältiger Abwägung eingesetzt werden, damit sich keine Resistenzen durch den regelmäßigen Gebrauch ausbilden. "Die Branche steht hier in der Pflicht, zu handeln", so Klöckner. "Wir erwarten von der Branche selbst konkrete Vorschläge und Aktivitäten, um für eine dauerhafte Verbesserung der Situation in ihren Betrieben zu sorgen. Andernfalls werden wir gesetzgeberisch tätig werden."
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