Auch die Politik kann bei der Renaissance des Leguminosenanbaues behilflich sein. Die deutsche und europäische Gesetzgebung hat das vor Jahren erkannt und Anreize zum Anbau von Körnerleguminosen geschaffen.
So hatte die Bundesregierung im Rahmen ihrer 2012 gestarteten Eiweißpflanzenstrategie für jeweils fünf Jahre Demonstrations-Netzwerke initiiert: das Soja-Netzwerk, das Lupinen-Netzwerk und das Demo-Netzwerk Erbse/Bohne. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) erkennt dabei ausdrücklich die Notwendigkeit an, dass die gesamte Wertschöpfungskette in die Förderung einbezogen werden muss:
"Mit der Eiweißpflanzenstrategie des BMEL sollen – unter Berücksichtigung der internationalen Rahmenbedingungen – Wettbewerbsnachteile heimischer Eiweißpflanzen (Leguminosen wie Ackerbohne, Erbse und Lupinenarten sowie Kleearten, Luzerne und Wicke) verringert, Forschungslücken geschlossen und erforderliche Maßnahmen in der Praxis erprobt und umgesetzt werden." (bmel.de)
Im Koalitionsvertrag für die 19. Legislaturperiode des deutschen Bundestags wurde als Ziel festgehalten, die Attraktivität des Leguminosenanbaues durch die Weiterentwicklung der Eiweißpflanzenstrategie zu erhöhen. Agrar-Umwelt-Klimamaßnahmen (AUKM) der 2. Säule bieten hier ebenfalls Fördermöglichkeiten.
Auch die Europäische Union bemüht sich im Rahmen ihrer Gemeinsamen Agrarpolitik, den Anbau von Eiweißpflanzen voranzubringen. Die Ende 2013 beschlossene GAP-Reform bot starke Anreize zum Anbau von Erbsen und Bohnen, indem sie die Anrechnung auf die ökologische Vorrangfläche möglich machte. Die darauffolgende Anbauausdehnung schwächte sich allerdings deutlich ab, als die EU ab 2018 den Pflanzenschutzmitteleinsatz auf diesen Flächen verbot.
Anbauer, Verbandsvertreter, Wissenschaftler, Verarbeiter und Politik sind sich einig, dass es weiterer Anstrengungen bedarf, um dieser vielseitigen und vielversprechenden Pflanzenfamilie ihren gebührenden Platz auf den Feldern einzuräumen.
Letzte Aktualisierung 01.10.2020