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Der Anbau von Zwischenfrüchten hat viele Vorteile: Die im Boden verbleibenden Pflanzen- und Wurzelreste fördern das Bodenleben und verbessern die Bodenstruktur. Dadurch werden der Wasser- und Nährstoffhaushalt verbessert und der Boden wird widerstandsfähiger. Gut etablierte Zwischenfruchtbestände vermindern außerdem Bodenerosion und Nährstoffaustrag.
Als Gründünger nehmen Zwischenfrüchte den Stickstoff auf, der aus den Ernteresten der vorangegangenen Kultur freigesetzt wird und stellen ihn – wenn sie wieder eingearbeitet werden – der Folgekultur zur Verfügung. Zwischenfrüchte unterdrücken zudem Unkraut und reduzieren insgesamt den Krankheitsdruck, da sie die Fruchtfolge auflockern.
Gegen den Anbau von Zwischenfrüchten gibt es von Seiten der Gemüsebaubetriebe jedoch immer wieder auch Bedenken: Einige haben Sorge, dass der Zwischenfruchtbau auf Kosten der Hauptfrucht geht. Schließlich ist die Zwischenfrucht eine zusätzliche Kultur, die Wasser braucht. Außerdem befürchten sie die Stickstofffestlegung im Aufwuchs, die mögliche Immobilisierung kurz nach dem Einarbeiten und die Förderung bestimmter Krankheiten und Schädlinge.
Wie Untersuchungen belegen, stellt der Wasserverbrauch der Zwischenfrüchte aber in der Regel kein Problem dar, da die Winterniederschläge ausreichend hohe Wassermengen liefern. Vielmehr wirken sich Zwischenfrüchte positiv auf die Wasserbilanz aus. Denn sie verringern, zum Beispiel durch Taubildung, die Verdunstung aus dem Boden und erhöhen durch die verbesserte Infiltration die Nutzung des Niederschlagswassers. Dadurch kann eine Zwischenfrucht sogar dazu führen, dass der Boden im Frühjahr schneller abtrocknet und besser befahrbar ist.
Krankheiten und Schädlingen kann durch eine entsprechende Auswahl an Zwischenfrüchten vorgebeugt werden. Und auch die Stickstofffestlegung im Aufwuchs und eine mögliche Immobilisierung nach Einarbeitung der Zwischenfrucht stellten auf den Modellbetrieben kein Problem dar, sofern im Frühjahr Nmin-Proben für die Düngebedarfsermittlung genutzt wurden.
Im Gemüsebau werden Kulturen noch spät im Jahr angebaut und die Flächen schon früh wieder bepflanzt. Daher ist der Zeitraum, der für Zwischenfrüchte zur Verfügung steht, geringer als zum Beispiel im Ackerbau.
Auf Flächen, die erst Mitte Oktober frei und im Februar oder März wieder mit Gemüse bepflanzt werden, ist ein Zwischenfruchtanbau nicht sinnvoll. Die Zwischenfrucht würde sich in diesem Zeitraum nicht ausreichend entwickeln, um ihre positive Wirkung zu entfalten.
Auf Gemüsebaubetrieben gibt es aber auch immer einige Flächen, die im Spätsommer oder Frühherbst frei oder erst ab Mai bestellt werden. Auf diesen Flächen können Zwischenfrüchte angebaut werden. Nach Düngeverordnung ist ihr Anbau seit 2021 sogar verpflichtend, wenn die Kultur vor dem 1. Oktober geerntet wird und die Fläche in einem nitratbelasteten Gebiet liegt.
Um den nach der Anbausaison noch im Boden vorhandenen Stickstoff zu konservieren und seine Auswaschung ins Grundwasser zu vermeiden, sind vor allem im Herbst und Winter Zwischenfrüchte sinnvoll.
Im Gemüsebau haben sich Mischungen bewährt, die Rauhafer und Phacelia enthalten. Diese Arten entwickeln sich bei einer Aussaat vor dem 1. Oktober in der Regel noch ausreichend bis zum Winter. Mischungen mit Kleearten, Ramtillkraut, Kresse und Saatwicke kommen für eine Aussaat Ende August/Anfang September bei günstigen Wachstumsbedingungen noch infrage. Bei Aussaat ab Mitte September zeigen sie kein ausreichendes Wachstum mehr.
Für später freiwerdende Flächen hat sich vor allem Grünroggen bewährt: Er ist günstig, hat keine phytosanitären Nachteile und läuft auch bei später Aussaat bis November noch auf.
Phacelia zeigte auf den Projektbetrieben eine gute Stickstoffaufnahme im Herbst. Sand- bzw. Rauhafer kommt mit trockenen Standorten vergleichsweise gut zurecht. Ölrettich als Kreuzblütler, der in vielen Zwischenfruchtmischungen enthalten ist, ist für Gemüsebaubetriebe mit Kohl in der Fruchtfolge weniger geeignet.
Welsches Weidelgras zur Futternutzung ist eine Option, wenn in viehstarken Regionen nach Trockenjahren große Nachfrage nach Futter herrscht. Den Aufwuchs selbst zu abzuernten und zu verkaufen ist allerdings nicht zu empfehlen, da der Aufwand groß und der zu erwartende Nutzen gering ist. Zudem ist zu beachten, dass bei einer Aussaat von Weidelgras im September die Fläche im kommenden Jahr erst ab Mai zur Verfügung steht, da sonst der Aufwuchs für die Abernte zu gering ist.
Als Zwischenfrucht im Sommer zwischen zwei Gemüsekulturen eignet sich Buchweizen mit einer relativ kurzen Standzeit von etwa sechs Wochen und aufgrund der guten Unkrautunterdrückung besonders gut. Da Buchweizen nach sechs Wochen aussamt, sollte er unbedingt vorher entfernt werden. Mischungen mit Buchweizen sind jedoch schwierig, weil Buchweizen nicht nur Unkraut, sondern auch Mischungspartner schnell unterdrückt. Außerdem wurzelt Buchweizen relativ flach.
Wer eine tief wurzelnde Zwischenfrucht sucht, die Stickstoff aus 30 bis 60 Zentimetern Bodentiefe bindet und ihn dadurch für die Folgekultur im Oberboden verfügbar macht, ist mit Öllein als Alternative gut beraten. Hohe Stickstoffaufnahmen wurden in der Kurzkultur auch bei Teff und Welschem Weidelgras gemessen.
Weil für den Anbau von Gemüse ein besonders feinkörniges und sauberes Saatbett nötig ist, sollten zwischen der Einarbeitung der Zwischenfrucht und der Saat bzw. Pflanzung der Gemüsekultur mindestens drei Wochen liegen. Bei geringem Aufwuchs oder hohen Temperaturen kann dieser Zeitraum gegebenenfalls verkürzt werden. Ein wichtiger Grundsatz ist zudem, dass keine großen Mengen an frischem Pflanzenmaterial anaerob im Boden vergraben werden dürfen. Das kann sonst zu Fäulnis und Problemen mit der Folgekultur (zum Beispiel Pilzkrankheiten, schlecht kalkulierbare Stickstofffreisetzung, grobes Saatbett) führen.
Daher gelten folgende Empfehlungen:
Weitere ausführliche Infos zum Anbau von Zwischenfrüchten im Gemüsebau finden Sie in der BZL-Broschüre „Stickstoffdüngung im Freilandgemüsebau“ auf den Seiten 78 bis 97.
Letzte Aktualisierung 11.07.2022