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Etablierung unter trockenen Bedingungen - Aussaat artenreicher Zwischenfruchtmischungen in Bayern und Sachsen-Anhalt

04.10.2025 - Zwischenfrüchte | Aussaattechnik | Sachsen-Anhalt | Bayern

Zwischenfruchtaussaat auf der Harslebener Agrargenossenschaft eG mit Kerner Drillmaschine.
Michelle Tondera (LLG)

04.10.2024, Theodor Radelhof (JKI)       Der Zwischenfruchtanbau bietet für einen landwirtschaftlichen Betrieb viele Vorteile. Die Begrünung der Ackerflächen zwischen zwei Hauptkulturen kann den Oberboden vor Wind- und Wassererosion schützen, die Wasserhaltefähigkeit und Wasserinfiltration verbessern und das Bodenleben fördern. Die zusätzliche Biomasse trägt zum Erhalt bzw. zur Erhöhung des Humusgehaltes bei. Die Bodenstruktur wird gefördert und mögliche Nährstoffüberschüsse können für die Folgekultur abgesichert werden. Sind Leguminosen Teil der Zwischenfruchtmischung, kommt zusätzlich Stickstoff in das Anbausystem.

Bei der Nutzung einer sehr artenreichen Zwischenfruchtmischung werden die positiven Effekte auf die Bodenstruktur durch das Vorhandensein verschiedener Wurzelsysteme in unterschiedlichen Bodentiefen weiter begünstigt. Der Effekt der Unkrautunterdrückung durch Licht-, Wasser und Nährstoffentzug wird im Idealfall noch verstärkt, was den Einsatz von Herbiziden weiter reduzieren kann. Nicht zuletzt fördert der Anbau verschiedener Pflanzenarten die Biodiversität im Agrarökosystem, was die Resilienz gegenüber Schädlingen und Krankheiten erhöhen und Nützlinge fördern kann. Die Zusammensetzung der genutzten Zwischenfruchtmischung spielt dabei eine entscheidende Rolle und sollte nach den spezifischen Zielen, dem Standort und den klimatischen Bedingungen gestaltet werden.

Zwischenfruchtbestand am 26.09.24 auf der Agrar eG Könnern.
Lars Gärtner (LLG)

Mehrere Demonstrationsbetriebe haben in dieser Saison Zwischenfrüchte etabliert. Dabei wurden zumeist Reinsaaten oder Mischungen mit wenigen Komponenten durch artenreiche Zwischenfruchtmischungen ersetzt und zum Teil neue Aussaatverfahren genutzt. In Sachsen-Anhalt stehen die Betriebe vor der Herausforderung, unter zumeist sehr trockenen Bedingungen Zwischenfrüchte überhaupt erfolgreich zum Aufgang zu bringen. Dadurch wurde sich oft auf Reinsaaten, zB. mit Senf beschränkt, um im Zweifel kein zu hohes Risiko bei sehr hohen Saatgutkosten für artenreiche Mischungen einzugehen. Die Agrar eG Könnern und die EMB GmbH sind teilweise in den letzten Jahren sogar ganz vom Zwischenfruchtanbau abgekommen, obwohl die Betriebsleiter von den Vorteilen überzeugt sind. In diesem Jahr erfolgte wieder eine Aussaat. Genutzt wurden die Mischungen „Mais Pro“ bzw. „Mais pro org.“, jeweils in Scheibeneggensaat. Die Harslebener Agrargenossenschaft eG setzt in diesem Jahr als Alternative zur Reinsaat von Senf auf die Mischung „Schnellgrün Leguminosen-frei“,um einen ähnlich schnell schließenden Bestand mit der Erschließung einer möglichst großen Wurzelzone durch verschiedene Arten zu kombinieren. Um die Restfeuchte im Boden nach der Räumung der Hauptkultur effizienter nutzen zu können, setzte Johannes Trömel auf die Direktsaat der Mischung „Aquapro“ mit der betriebseigenen Väderstad Rapid unmittelbar nach dem Drusch. Nach ersten Niederschlägen Mitte September läuft der Bestand verhalten auf. Ebenfalls aufkommender Ausfallweizen könnte in nächster Zeit problematisch werden. 

Zwischenfruchtbestand am 27.08.24 nach Direktsaat auf der Kahmann/Allmrodt KG.
Lars Gärtner (LLG)

Auf der Kahmann/Allmrodt KG wird für die Direktsaat seit letztem Jahr eine Maschine von Claydon genutzt. Die Probst GbR hat bereits seit mehreren Jahren gute Erfahrungen mit der Direktsaat nach Getreide. Neu in diesem Jahr ist die Nutzung der Horsch Pronto nach dem Stoppelsturz von Mais mit dem Grubber, um auch nach einer spät räumenden Kultur Zwischenfrüchte zu etablieren. Ein erster Versuch, Zwischenfrüchte vor Kartoffeln anzubauen, erfolgt auf dem Agrarbetrieb Krüger am nördlichen Rand der Magdeburger Börde. Dabei werden zwei Mischungen, die speziell für den Katoffelanbau geeignet sind, miteinander verglichen: "Betasola" und "Potatoe". Beide Mischungen enthalten etwa 20 % Leguminosen. In Bayern wird auf den Demonstrationsbetrieben ebenfalls möglichst wassersparend gearbeitet, um die Entwicklung guter Zwischenfruchtbestände im Sommer zu garantieren. 

Direktsaat nach Getreide mit Köckerling Ultima.
Joschua Eder (LfL)

Martin Darnhofer brachte daher die Mischung „MykoMax“ (bestehend aus Sommerwicke, Öllein, Saflor, Ramtillkraut, Sudangras, Beluga Linse, Phacelia, Alexandrinerklee, Sparriger Klee, Perserklee und Sonnenblume) am 12.08. auf seiner Fläche ebenfalls in Direktsaat aus. Leider führten sehr feuchte Witterungsbedingungen zur Ernte zu tiefen Fahrspuren des Dreschers und zumindest dort musste vor der Zwischenfruchtaussaat gegrubbert werden. Die Betriebe Escher und Tischer arbeiteten in Drillsaat, setzten in diesem Jahr aber ebenfalls auf wesentlich artenreicheren Mischungen und achteten vor allem darauf, dass Leguminosen zur Stickstoffbindung enthalten sind. In Rotthalmünster wollten Christian und Michael Hofbauer in diesem Jahr mit der Mischung TerraLife MaisPro TR 50, bestehend aus Senf, Weißklee, Rotklee, Perserklee, 

Zwischenfruchtaussaat beim Mulchen mit Saatguttank in der Front.
Joschua Eder (LfL)

Alexandrinerklee, Futtererbse, Sorghum, Ramtillkraut, Saatwicke, Tottelwicken, Schwendenklee, Serradella, Sonnenblumen, Inkanatklee, Öllein, Rettich und Phacelia eine optimale Vorbereitung für den nachfolgenden Mais herstellen. Seit mehreren Jahren hat der Betrieb gute Erfahrungen damit, die Aussaat bei einer Überfahrt mit dem Mulcher auszubringen. Das Saatgut wird dabei in einem Tank in der Front des Schleppers mitgeführt. Leider war die Trockenheit in diesem Jahr nach der Ausbringung am 29. Juli so stark, dass die Zwischenfrüchte nur sehr schlecht aufgingen. Der Bestand musste abgespritzt und durch eine erneut ausgebrachte Mischung ersetzt werden.