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Am 16. und 17. Juni trafen sich rund 50 Teilnehmende des Modell- und Demonstrationsvorhabens „Demonstrationsbetriebe Integrierter Pflanzenbau“ (MuD IPB-Ackerbau) zum zweitägigen Betriebstreffen in Bernburg-Strenzfeld. Eingeladen hatte das Team der Modellregion Sachsen-Anhalt von der der Landesanstalt für Landwirtschaft und Gartenbau (LLG) gemeinsam mit der Projektkoordination des Julius Kühn-Instituts (JKI). Mit dabei waren Demonstrationsbetriebe, Regionalbetreuende aus allen sieben Modellregionen sowie Vertreterinnen und Vertreter des Projektträgers Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) und der Projektpartner ZEPP und ISIP.
Nach einem gemeinsamen Mittagsimbiss bei bestem Wetter startete am Montag die Veranstaltung in der Innovationswerkstatt der Hochschule Anhalt auf dem Campus Bernburg-Strenzfeld. Auf die Begrüßung durch die Projektleitung am JKI und die Gastgeber an der LLG folgte ein kurzer Einblick in die Schwerpunkte der Maßnahmen auf den Demonstrationsbetrieben der Modellregion Sachsen-Anhalt. Anschließend gab Prof. Dr. Uwe Knaur von der Hochschule Anhalt einen Einblick in das Projekt TRANSFORM, das sich unter anderem mit der Weiterentwicklung digitaler Technologien im Pflanzenschutz, neuartigen Bewässerungsstrategien und der Förderung der Artenvielfalt in der Landwirtschaft befasst. Im Mittelpunkt des Wissenstransfers für digitale Technologien stehen im Projekt sogenannte Smart Transformation Labs als virtuelle Modellbetriebe. Im folgenden interaktiven Workshop setzten sich die Teilnehmenden, getrennt in Landwirtschaft und Landwirtschaftsvertretung, damit auseinander, wie ein digitaler Check-Up für einen Betrieb aussehen könnte. Ziel ist die Abfrage und die Ermittlung des Potenzials digitaler Anwendungen in unterschiedlichen Arbeitsbereichen auf einem Landwirtschaftsbetrieb, was rege diskutiert wurde. Die Ergebnisse wurden von Dr. Bastian Sander von der HS Anhalt im Plenum vorgestellt. Im abschließenden Praxisvortrag von Stefan Bernickel ging es um Ansätze zum effektiven Datenmanagement auf seinem Betrieb in der Uckermark und der Sicherstellung des Datenschutzes und der Datenhoheit mit einem hofeigenen Server.
Am zweiten Tag startete die Gruppe bereits früh mit drei Krämser-Gespannen zu einer geführten Rundfahrt über die Versuchsflächen des Internationalen Pflanzenbauzentrums (IPZ) der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG). Die Leiterin des IPZ, Siv Biada präsentierte die aktuellen Versuche am IPZ und ging insbesonderauf das Projekt „IWANA – Integration von wertgebenden Ackerwildkräutern im intensiven Marktfruchtbau“ ein. Die Besichtigung der praxisnahen, großen Versuchsparzellen zeigte Potenziale, aber auch Grenzen und technische Herausforderungen von innovativen Ansätze bei derVerbindung von Naturschutz und Ackerbau in der Fläche. Ergänzt wurde die Rundfahrt durch einen Beitrag von Sandra Mann (LLG) zur ökologischen Aufwertung der Agrarlandschaft durch Blühstreifen mit regionalen Wildarten. An den Versuchsflächen der LLG veranschaulichten die farbenfroh blühenden Mischungen, wie sich die Bestände über die Jahre in ihrer Zusammensetzung entwickeln und damit aus den Förderperioden der größtmögliche Nutzen für die Biodiversität gezogen werden kann. .
Dabei wurde betont, dass an den Flächen nicht nur Praktikerinnen und Praktiker ausgebildet werden, sondern auch die nötige Weiterbildung der kontrollierenden Instanzen erfolgt, damit entsprechende Flächen auf den Betrieben als solche sicher erkannt werden. Beide Stationen boten den Demonstrationsbetrieben die Möglichkeit, die Versuche mit den eigenen Erfahrungen auf Betriebsebene abzugleichen und ausgiebig zu diskutieren. Anschließend ging es nach Könnern zur Betriebsbesichtigung der Agrar eG Könnern/EMB GmbH. Der Betrieb wirtschaftet sowohl konventionell als auch ökologisch – jeweils auf 1.000 ha – und ist Teil des MuD IPB-Netzwerks. Betriebsleiter Carlos Rampérez stellte die Entstehungsgeschichte der heutigen Betriebsstruktur und die pflanzenbaulichen Maßnahmen vor, die im Rahmen des Projekts umgesetzt werden. Auf besonderes Interesse stieß die KI-gestützte Hacke „Photoheyler“, die auf der Agrar eG Könnern bereits vor Eintritt in das MuD IPB angeschafft wurde und ein wesentlicher Baustein im Unkrautmanagement, gerade im ökologischen Anbau auf dem Betrieb ist. Die Kombination aus den starren Hackelementen zur Bearbeitung der Bereiche zwischen den Reihen und den rotierenden Elementen zur Arbeit in der Reihe ermöglicht so zum Beispiel den Öko-Zuckerrüben-Anbau. Der Austausch zwischen Praxis, Projektteams und Wissenschaft setzte hier noch einmal wichtige Impulse für die weitere Projektarbeit.
Mit einem gemeinsamen Imbiss am Grill endete das diesjährige Betriebstreffen. Die gute Stimmung, das sonnige Wetter und der lebendige Austausch machten die beiden Tage zu einem rundum gelungenen Projekttreffen, mit vielen Anregungen für die weitere Umsetzung des integrierten Pflanzenbaus in den Regionen.