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23.05.2025 Angela Sievernich (LWK NRW) Familie Stippler bewirtschaftet in Swisttal-Dünstekoven bei Bonn, am Rande des Kottenforstes, einen landwirtschaftlichen Betrieb mit etwa 150 ha Ackerfläche. Das Anbauspektrum umfasst derzeit Wintergetreide (Weizen, Gerste, Hafer), Zuckerrüben, Winterraps und Sommerfuttererbsen. Um das Bodenleben zu fördern, die Bodenstruktur zu verbessern und Nährstoffe zu konservieren, misst der Betrieb außerdem einem umfangreichen Zwischenfruchtanbau Bedeutung bei. Dazu zählen Mehrkomponentenmischungen vor Sommerungen, seit kurzem aber auch Sommerzwischenfrüchte zwischen Winterweizen und Wintergerste.
Familie Stippler setzt schwerpunktmäßig in diesem Frühjahr zwei Maßnahmen als Demonstrationsbetrieb um:
Der Betrieb verfügt über einen eigenen 6 m Hackstriegel, eine 12-reihige Fronthacke mit Bandspritze sowie eine Unterblattspritze.
Auf der Maßnahmenfläche wurden die Erbsen der Sorte Astronaute am 19.03.2025 in Mulchsaat gesät. Aufgrund eines höheren Unkrautdrucks an den Feldrändern wurde außen herum ein Vorauflauf-Herbizid ausgebracht, während mittig in der Fläche gestriegelt wurde. Nach Möglichkeit sollte, den Lehrbüchern folgend, ein Blindstriegelgang bis fünf Tage nach der Aussaat abgeschlossen sein. Bedingt durch Niederschlagsereignisse nach der Aussaat war dies jedoch weder in 2024 noch in 2025 möglich. In beiden Jahren war ein erstmaliges Striegeln erst nach dem Auflaufen der Erbsen möglich. Das Ergebnis war dennoch zufriedenstellend. Wichtig ist, dass ein gleichmäßiger Bestand mit ausreichender Bestandesdichte (ca. 70 Pflanzen pro m²) erreicht wird. Wer plant, zu striegeln, kann sicherheitshalber die Aussaatstärke um 10% erhöhen, um mögliche Pflanzenverluste auszugleichen. Das Striegeln sollte die Erbsen auf keinen Fall zu stark schädigen. Dazu kommt es insbesondere, wenn die Pflanzen beginnen, sich zu verranken. Um den Mehrwert eines zweiten Striegelgangs in diesem Jahr zu bewerten, testete der Betrieb Stippler eine weitere Überfahrt mit zwei unterschiedlichen Geschwindigkeiten (5 und 8 km/h). Nach aktuellem Stand sind alle Varianten gleich „sauber“.
Da zum zweiten Striegeltermin schon erste Ranken vorhanden waren, hat der Bestand das Striegeln nicht ganz so gut vertragen wie den ersten Termin und ist daher zunächst im Wachstum zurückgeblieben. Sobald Niederschläge folgen, kann dieser Rückstand aber schnell wieder aufgeholt werden. Beim Striegeln der Erbsen entscheidet die Folgewitterung darüber, ob noch weitere Unkräuter auflaufen und die Erbsen den Bestand schließen, sodass Unkraut unterdrückt werden kann. Herausfordernd ist, dass man bei Misslingen der Striegelmaßnahme im Nachauflauf kaum noch wirksame Möglichkeiten bestehen, übrig gebliebene Unkräuter zu bekämpfen. Es muss bereits zum Zeitpunkt der Aussaat entschieden werden, ob chemisch oder mechanisch gegen Unkräuter vorgegangen werden soll. Dabei weiß man noch nicht, ob das Wetter eine chemische oder mechanische Maßnahme begünstigen wird. Steht ein trockenes Frühjahr bevor, ist die Wirkung der Bodenherbizide gering und das Striegeln liegt im Vorteil. Das Gegenteil ist in einem feuchten Frühjahr der Fall. Von Vorteil ist daher immer, wenn man es schafft, den Unkrautdruck bereits über Fruchtfolge und Bodenbearbeitung vor der Aussaat gering zu halten.
Weitere Erfahrungen werden in den Zuckerrüben gesammelt. Die Kultur (Sorte Lisanna KWS) wurde am 01. April in Mulchsaat nach der Einarbeitung der artenreichen Zwischenfruchtmischung (SGL Beta Moritzz Plus) und unmittelbar folgender Saatbettbereitung gesät. Die Vorfrucht war Wintergerste. Aufgrund eines erfahrungsgemäß hohen Unkrautdrucks in der Auflaufphase der Zuckerrüben wird die erste Herbizidmaßnahme (1. NAK) in allen Varianten flächig gefahren. Betriebsüblich wird außerdem seit einigen Jahren die dritte Herbizidmaßnahme (3. NAK) mit der Unterblattspritze durchgeführt. An zweiter Stelle stehen in diesem Jahr Varianten mit Fronthacke und Striegel, Hacke mit Bandspritzung und betriebsüblicher Flächenspritzung. Aktuell favorisiert der Betrieb aufgrund der optisch besten Rübenverträglichkeit die Variante mit Hacke und Bandspritzung als zweiter Maßnahme. Je nach Witterung folgt darauf als dritte Maßnahme wieder ein Hacken mit Bandspritzung oder eine flächige Unterblattspritzung. Je nach Strategie können so etwa bis zu 30% der Aufwandmenge des Herbizids reduziert werden. Im vergangenen Jahr war dies jedoch witterungsbedingt nicht möglich.