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Herdenschutz - keine leichte Aufgabe Herdenschutz

Herdenschutzlösungen müssen betriebsindividuell gefunden werden, Pauschallösungen gibt es nicht. Eine Herdenschutzberatung kann bei diesem Prozess unterstützen.

Herdenschutz – was heißt das?

Herdenschutz ist ein Präventionssystem, das Schäden durch Wölfe und andere Große Beutegreifer in Nutztierherden minimiert. Als bewährte und grundsätzlich wirksame Herdenschutzmaßnahmen gelten wolfsabweisende Zäune, der Einsatz von Herdenschutzhunden oder die Behirtung von Weidetieren. Die Erfahrung aus der Praxis zeigt, dass sich Kombinationen aus verschiedenen Herdenschutzmaßnahmen bewähren, wenn sie zum Betrieb, in den Betriebsablauf und zum Standort passen.

Sind die passenden Herdenschutzmaßnahmen gefunden, müssen sie fortlaufend auf ihre Wirksamkeit geprüft und gegebenenfalls weiter optimiert werden, denn durch eine Veränderung in der lokalen Wolfspopulation kann sich die Wirksamkeit von Herdenschutzmaßnahmen verändern. Beispielsweise kann der Zuzug eines neuen Wolfes wie auch das Verschwinden eines Rudelmitglieds in Einzelfällen dazu führen, dass bisher wirksame wolfsabweisende Zäune überwunden werden. Weidetierhalterinnen und Weidetierhalter befinden sich also in einem dynamischen Prozess, der mit zusätzlichen Belastungen wie Investitionen und Arbeitszeitaufwand verbunden ist und ein hohes Maß an Anpassungsvermögen erfordert.

Keine Pauschallösungen

Herdenschutzmaßnahmen müssen zum Betriebskonzept passen.
Quelle: BLE

Pauschale Herdenschutzlösungen, die überall gleichermaßen wirksam und umsetzbar sind, gibt es nicht. Es gilt, individuell passende Herdenschutzmaßnahmen zu finden. Dabei sind Faktoren wie beispielsweise Betriebsgröße, Anzahl und Art der gehaltenen Weidetiere, Region und Standort, klimatische Bedingungen, Weidewirtschaftssystem, betriebswirtschaftliche Ausrichtung, etablierte Betriebszweige, Anzahl an Mitarbeitenden, ökonomische Ressourcen und vieles mehr bei der Einrichtung eines passenden Herdenschutzsystems einzubeziehen. Die Wahl der Herdenschutzmaßnahmen hängt nicht zuletzt von den individuellen Bedürfnissen der Weidetierhaltenden ab, denn hinter jedem Betrieb – ob als Haupt- oder Nebenerwerb oder als Hobbyhaltung – stehen Menschen. Die eigene Erfahrung, die Neigung zu bevorzugten Herdenschutzmaßnahmen, die Offenheit gegenüber dem Thema Herdenschutz oder die Einstellung zum Thema Wolf sind entscheidend bei der Auswahl der im Betrieb angewandten Herdenschutzmaßnahmen. Immer gilt: jede Herdenschutzmaßnahme muss zum Gesamtkonzept des Betriebs passen und umsetzbar sein.

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Herdenschutz ist und bleibt wichtig

Das wichtigste Mittel ist für Weidetierhalterinnen und Weidetierhalter im Umgang mit dem Wolf ist die Anwendung unterschiedlicher Herdenschutzmaßnahmen, die für Region und Betrieb passen. Denn Wölfe unterscheiden bei der Wahl ihrer Beute nicht zwischen Nutz- und Wildtieren. Sie sind Nahrungsopportunisten, die sich für die leichtere Beute entscheiden. Fachlich richtig angewendete Herdenschutzmaßnahmen verringern das Risiko eines Wolfsübergriffs auf Weidetiere maßgeblich. Der zeitliche Zusammenhang ist hierbei entscheidend: Hat ein Wolf erst an ungeschützten oder unzureichend geschützten Herden gelernt, erfolgreich Weidetiere zu jagen, wird ihn dieser Erfolg darin bestärken, wieder Weidetiere aufzusuchen und dabei auch schwierigere Hindernisse zu bewältigen.

Möglichst flächendeckender Herdenschutz mindert die Gefahr, dass Wölfe dieses unerwünschte Verhalten erlernen und wieder anwenden. So schützen Weidetierhaltende, die Herdenschutz betreiben, nicht nur ihre eigenen Tiere, sondern indirekt auch die Herden ihrer Nachbarn. Jedoch: einen absoluten Schutz vor Wolfsübergriffen gibt es nicht. Herdenschutzberaterinnen und -berater sind kompetente Ansprechpersonen, die vor Ort die Herdenschutzsituation einschätzen und gerne mit Rat und Hilfsangeboten unterstützen.

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Herausforderungen beim Herdenschutz

Herdenschutz in schwierigen Lagen birgt Herausforderungen.
Quelle: BLE

Weidetierhalterinnen und Weidetierhalter sind in vielen Bereichen der Tierhaltung gewohnt, präventiv zu handeln, zum Beispiel bei der Tiergesundheit oder beim Tierwohl. Präventiver Herdenschutz erfordert zusätzlichen finanziellen und arbeitszeitlichen Aufwand. Diesen Mehraufwand zu bewältigen, stellt viele Betriebe vor ökonomische und organisatorische Herausforderungen.

Herdenschutz bedeutet Investitionen, beispielsweise in die Anschaffung von wolfsabweisenden Zäunen oder in Herdenschutzhunde. Ebenso müssen laufende Kosten für Zaunpflegemaßnahmen oder für Hundefutter einkalkuliert werden. Darüber hinaus fällt zusätzliche Arbeitszeit für die Pflege von wolfsabweisenden Zäunen oder das Gewöhnen von Herdenschutzhunden an die Herde an. Diese zusätzlichen Arbeitsleistungen und -kosten sind ebenfalls ins Herdenschutzsystem einzuplanen.

Herdenschutzmaßnahmen sind in den Bundesländern förderfähig. Die konkreten Förderungsmöglichkeiten sind jedoch unterschiedlich, um so den regionalen Besonderheiten und unterschiedlichen Wolfsbeständen Rechnung zu tragen.

Herdenschutz ist ein komplexes Thema. Eine Herdenschutzberatung auf Augenhöhe unterstützt Weidetierhaltende dabei, die passenden Herdenschutzmaßnahmen und mögliche Fördermöglichkeiten zu finden.

Informationen zu Herdenschutzberatungen in den Bundesländern

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Letzte Aktualisierung: 16.12.2022


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