Sogenannte Einsprunghilfen können den Lernprozess Weidezäune zu überspringen, fördern und sollten daher dringend vermieden werden. Befindet sich beispielsweise ein Misthaufen oder Holzstapel neben dem Zaun, könnte ein Wolf diesen erhöhten Ort aufsuchen um sich zunächst einen Überblick über die Tiere zu verschaffen. Von oben und mit Blick über den Zaun hinweg stellt der Zaun keine ausreichende Barriere dar und ein Sprung wird wahrscheinlicher.
Befindet sich der Wolf nach dem Hereinspringen auf der Weide wird er den Zaun zum Verlassen erneut queren (müssen). Aber wie? Der Wolf wird den Zaun nicht zwangsläufig wieder überspringen, sondern situationsbedingt nach einer Lösung suchen. Ohne Aussprunghilfe – vom Boden gesehen – stellt der Zaun möglicherweise wieder eine Barriere dar, die er zuvor nur über die Einsprunghilfe überwunden hatte. Ist genügend Zeit vorhanden und die Möglichkeit gegeben, kann er ihn untergraben. Das Abtransportieren von Beute ist in der Regel unter einem Zaun hindurch leichter als über einen Zaun hinweg. Die Wahrscheinlichkeit des Herausspringens steigt, wenn der Zaun schnell überwunden werden muss beziehungsweise der Zaun wie bei einem wolfsabweisend gebauten Elektrozaun das Untergraben behindert.
Es mag nicht einleuchtend erscheinen, aber das Verlassen einer Weide und das gezielte Eindringen in eine Weide können unterschiedliche Problemlöse-Situationen für Wölfe darstellen. Selbst ein Tier, das mehrfach aus einer umzäunten Weide hinausgesprungen ist, wird nicht zwangsläufig diese Technik anwenden, um auf eine Weide zu gelangen. Insgesamt ist jedoch davon auszugehen, dass die Wahrscheinlichkeit diesen oder einen ähnlichen Zaun zu überspringen mit jedem erfolgreichen Sprung über einen Weidezaun steigt.