Sonnenblumen, Raps, Mohn, Lein, Leindotter oder Hanf – aus Ölsaaten lässt sich vieles herstellen. Besonders schmackhaft sind hochwertige Öle, die in der Küche vielfältige Verwendungsmöglichkeiten bieten. Die Herstellung und der Verkauf dieser Produkte hat einen Vorteil: Trocken und sicher gelagert kann das Erntegut kurzfristig verpackt und gegebenenfalls erst bei Bedarf verarbeitet und verkauft werden.
Leitsätze für Speiseöl
Informationen über die Herstellung und Beschaffenheit von Speiseölen geben die Leitsätze des Deutschen Lebensmittelbuchs für Speisefette und Speiseöle. In der Herstellung wird beispielsweise unterschieden zwischen kaltgepressten, nativen, raffinierten oder gehärteten Speisefetten und -ölen. Pflanzliche Speisefette und Speiseöle werden aus geeigneten und sorgfältig behandelten Samen, Keimen oder Früchten hergestellt. Pflanzenöle können laut Bundeszentrum für Ernährung (BZfE) auf zwei Arten gewonnen werden: entweder durch mechanische Verfahren oder durch die Extraktion mit anschließender Raffination.
Mechanische Verfahren zur Ölgewinnung sind schonender und erhalten so das arteigene Aroma der Öle – ein großer Vorteil, falls dies gewünscht ist. Bei mechanischen Verfahren ohne Wärmezufuhr entstehen die beliebten kaltgepressten Speisefette und Speiseöle, die laut den Leitsätzen des Deutschen Lebensmittelbuchs nicht raffiniert (weder entschleimt noch entsäuert, gebleicht oder desodoriert) oder fraktioniert werden. Zur Entfernung der Trubstoffe sind Dekantieren, Filtrieren, Entwachsen (Winterisieren) und Zentrifugieren möglich, auch in Kombination. Gefiltert wird mit inerten Filtermaterialien (zum Beispiel Papier- oder Textilfilter, Zellulose, Metallgewebe).
Auch Vor- beziehungsweise Nachbehandlungsverfahren der Speisefette und -öle sind möglich, wie Schälen der Saat, Rösten der Rohware, Waschen oder schonendes Dämpfen (Wasserdampfwäsche). Lebensmittelzusatzstoffe werden üblicherweise nicht eingesetzt.
Geruch und Geschmack von Ölen und Fetten
Bestimmte sensorische und chemische Parameter bestimmen die Qualität des Erzeugnisses. Sensorische Parameter geben Auskunft zum Geruch, Geschmack und der Textur der Öle – so sind Speiseöle laut der Leitsätze im Allgemeinen klar. Kaltgepresste Speiseöle können pflanzeneigene Bestandteile (Trubstoffe und Sediment) enthalten. Native Speisefette und Speiseöle haben einen deutlichen, artspezifischen Saat- oder Fruchtgeruch und -geschmack. Bei kaltgepressten, aber nicht nativen Speisefetten und Speiseölen können diese Merkmale auch weniger auffällig sein, beispielsweise nach einer schonenden Dämpfung. Trotzdem sollte der artspezifische Geruch und Geschmack der verwendeten Saat beziehungsweise Frucht wahrnehmbar sein. Raffinierte Öle schmecken in der Regel neutraler. Keinesfalls sollte ein Öl ranzig, metallisch oder modrig schmecken beziehungsweise riechen.