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Weidehaltung in Deutschland - ein Überblick Weidetiere und Wolf

Auf Weiden werden unterschiedliche Nutztierarten gehalten. Auch wenn die Anzahl der weidetierhaltenden Betriebe eher rückläufig ist, Weidetierhaltung gehört zur Landwirtschaft. Aber warum ist Weidetierhaltung eigentlich so wichtig für unsere Kulturlandschaft?

Schafe beweiden Grünland und pflegen so die Kulturlandschaft. Hütehunde sind dabei wichtige Mitarbeiter.
Quelle: Björn Buxbaum-Conradi_iStock_Getty Images Plus via Getty Images

In Deutschland werden Schafe, Ziegen, verschiedene Gehegewildarten, Rinder und Pferde als auch Neuweltkameliden auf Weiden gehalten. Die Weidetierhaltung gilt als eine tiergerechte und naturnahe Nutztierhaltungsform.

Ob ganzjähriger oder saisonaler Weidegang in Frage kommt, ob Milch- oder Fleischprodukte auf der Weide erzeugt werden oder ob Landschaftspflege durch Beweidung der passende Betriebszweig ist, ist dabei immer eine betriebsindividuelle Entscheidung.

Wie die Weidetierhaltung und welches Weidesystem betrieben wird, hängt von vielen Faktoren ab: Beispielsweise spielen die zugänglichen Grünlandflächen, die klimatischen Bedingungen und nicht zuletzt die Neigung des weidetierhaltenden Menschen eine Rolle.

Insgesamt gesehen orientiert sich die Weidewirtschaft an den vorhandenen Futterwerten der Weiden. So werden Milchkühe eher auf Grünlandstandorten mit hohem Futterwert eingesetzt und Schafe und Ziegen eher zur Pflege von extensiv genutztem Grünland.

Zahlen der schafhaltenden Betriebe zeigen sinkende Tendenz

Ein Blick auf die Ergebnisse der Agrarstrukturerhebung zur Schafhaltung zeigt, dass in Deutschland die Anzahl an gehaltenen Schafen und schafhaltenden Betrieben abnimmt. 2006 wurden in Deutschland rund 2,5 Millionen Schafe in 29.200 Betrieben gezählt, im Jahr 2018 waren es rund 1,56 Millionen Schafe in 9.500 Betrieben. Im Jahr 2020 lag die Zahl bei rund 1,48 Millionen Schafen, 14% davon wurden in Ökobetrieben gehalten.

Die tatsächliche Anzahl an Schafen dürfte höher liegen, denn für die statistische Erhebung gilt seit 2011 eine Tierzahluntergrenze von 20 Tieren. Bestände mit weniger Tieren fließen nicht in die statistische Erhebung ein, Kleinsthaltungen werden also nicht erfasst.

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Warum ist Weidetierhaltung eigentlich wichtig?

Schafe verschiedener Rassen werden zur Beweidung von Grünland und damit zum Küstenschutz eingesetzt.
Quelle: Oksana_Schmidt_iStock_Getty Images Plus via Getty Images

Aus landwirtschaftlicher Sicht ist die Weidetierhaltung eine Form der Nutztierhaltung, sie ist die ursprünglichste. Der Weidegang der Tiere dient dabei in erster Linie der grundfutterbetonten Tierernährung. Gleichzeitig erfüllt die Weidetierhaltung die hohen gesellschaftlichen Erwartungen an das Tierwohl in der Nutztierhaltung. Lebensmittel aus Weidetierhaltung entsprechen zudem dem Wunsch der Verbraucherinnen und Verbraucher nach naturnah und regional produzierten Lebensmitteln tierischen Ursprungs.

Darüber hinaus hat die Weidetierhaltung und damit die Weidewirtschaft eine große Bedeutung für den Naturschutz: durch Beweidung werden Flächen offengehalten, Verbuschen und Verwalden werden verhindert. Die Beweidung leistet nicht nur einen Beitrag zum Grünlanderhalt und dessen Klimaschutzfunktion als Kohlenstoffspeicher sondern auch zum Erhalt der Artenvielfalt. In Biotopen wie den Moor- und Heidegebieten Norddeutschlands oder den Wacholderheiden auf der Schwäbischen Alb ist dies erkennbar. Landschaftspflege durch Beweidung bedeutet also den Erhalt unserer Kulturlandschaft so wie wir sie kennen.

Hier geht es zu mehr Informationen zu Wechselwirkungen von Beweidung und Grünland

Unverzichtbar ist Beweidung, vor allem jene mit Schafen und Ziegen, an den Deichen unserer Küsten und Flüsse. Durch die Beweidung werden Schadnager vergrämt, das Wurzelwachstum der Pflanzen gefördert, die Grasnarbe der Deiche intakt gehalten und vor Bodenerosion geschützt. Kleine Wiederkäuer sind als Hochwasser- und Küstenschützer nicht zu ersetzen.

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Weidetiere gehören in die Kulturlandschaft

Weidetiere sind touristische Aushängeschilder vieler Regionen Deutschlands, Milchkühe auf bayrischen Almen ebenso wie Heidschnucken in der Lüneburger Heide. Weidetierhaltung trägt also auch ein Stück zur Attraktivität des ländlichen Raums bei, denn sie findet in der Fläche statt, ist für alle Menschen sichtbar und prägt das Bild unserer Agrarlandschaft mit.

Gleichsam ist die Weidetierhaltung eine traditionelle Bewirtschaftungsform und ist vielerorts ins regionale Kulturgut eingeflossen. So ist beispielsweise die Süddeutsche Wander- und Hüteschäferei seit 2020 als Immaterielles Kulturerbe anerkannt.

Hier geht es zu mehr Informationen zur Weidetierart Schaf

Hier geht es zu mehr Informationen zur Weidetierart Ziege

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Weidende Kühe gehören in die Kulturlandschaft wie hier im Alpenraum.
Quelle: baratoli_iStock_Getty Images Plus via Getty Images

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Letzte Aktualisierung: 23.12.2022


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