Die beweideten Streuobstwiesen sind ein ideales Beispiel für biologische Vielfalt. Sehr viele Tierarten sind an das Vorhandensein von Bäumen und einen blütenreichen Grünlandbestand gebunden. Bis zu 450 Pflanzenarten und 3000 Tierarten können in Streuobstwiesen leben (vgl. Briemle und Fink, 1993).
Die Magerrasen trockener Standorte sind für die Hüteschafhaltung/Wanderschäferei (mit Ziegen) prädestiniert. Sie sind von Horstgräsern und einem lockeren Pflanzenbestand geprägt, der vielen Arten Lebensraum gibt.
In Süddeutschland sind die steppenartigen Trockenrasen als Trespen-Trockenrasen mit unter anderem Erdsegge, Kalk-Blaugras, Sonnenröschen, Berg-Gamander verbreitet. Den hochwüchsigen, lückigen Steppen-Trockenrasen mit Haar-Pfriemengras, Walliser- und Raublättrigem Schwingel, Sand-Fingerkraut, Stengellosem Tragant trifft man im mitteldeutschen Trockengebiet an. Der Pflanzenbestand wird hier vom Echten Federgras mit seinen silbrig schimmernden Samenständen und von vielen Knollen- und Zwiebelpflanzen geprägt. Für viele Tierarten ist er Lebensraum, unter anderem für bodenlebende Vögel, bedrohte Insekten, Schmetterlinge, Heuschrecken und an Gräsern aufsteigende Schneckenarten.
Die Ginster-Sandheide des Flachlandes ist eine vom Heidekraut geprägte Zwergstrauchheide, die ihre Anziehungskraft der im Spätsommer hellviolett-rosafarbenen Blüte des Heidekrautes verdankt. Viele Zwergsträucher (unter anderem Haar- und Englischer Ginster), Gräser (Drahtschmiele, Schafschwingel, Rotes Straußgras), einzelne Rosettenpflanzen, aber auch Stauden bilden einen dicht geschlossenen, artenarmen Bestand. Für die Erhaltung eines Mosaiks an floristischer Struktur und Artenvielfalt ist die traditionelle extensive Beweidung mit genügsamen Schafrassen (Heidschnucken) unerlässlich. So wird der Vergrasung und dem Gehölzaufwuchs vorgebeugt und der Lebensraum für viele wirbellose Tierarten, zum Beispiel Käfer und Spinnen erhalten.
Die Trespen-Halbtrockenrasen setzen sich überwiegend aus subkontinentalen Arten zusammen (Fiederzwenke, Schafschwingel, Aufrechte Trespe, Großes Schillergras, Gold- und Silberdistel, Deutschen und Fransenenzian, Zypressen-Wolfsmilch, Knabenkräuter, Ragwurz-Arten, Zittergras, Thymian, Küchenschelle und viele mehr). In Süd- und Mitteldeutschland sind der Enzian-Schillergras-Rasen oder auch die Wacholderheide verbreitet. Das Schaf verbeißt hier selbst die jungen Triebe des Wacholder nicht.
Die Trocken- und Halbtrockenrasen sind die artenreichsten Grünlandtypen. Der größte Teil der gefährdeten Pflanzenarten ist auf diesen Grünlandtypen angewiesen. Hier leben die meisten seltenen Insektenarten, unter anderem eine Vielzahl an Schmetterlingsarten.