Hier beginnt der Hauptinhalt dieser Seite

Erfolgreiche Heuernte in drei Schritten Grünlandmahd

In der Grünlandbewirtschaftung spielt die Heugewinnung eine wichtige Rolle. Egal, ob extensiv oder intensiv genutzt – als getrocknete Biomasse wird Heu in der Landwirtschaft vielfältig eingesetzt, meist jedoch als Futter genutzt. Doch wann ist der richte Schnittzeitpunkt und was ist sonst noch zu beachten?

Heu ist ein wichtiger Rohstoff in der Landwirtschaft. Der ideale Schnittzeitpunkt hängt von der geplanten Verwendung ab.
Bild: BLE/Thomas Stephan

Gutes Wetter ist eine wichtige Voraussetzung, um bestes energie-, mineralstoff- und strukturlieferndes Heu zu ernten. Heu zu machen ist ein Wettlauf mit dem Wetter – je schneller das Gras trocknet, desto geringer ist das Risiko, dass es durch Regen wieder nass wird.

Einige Faktoren für eine erfolgreiche Heuernte kann der Landwirt beeinflussen:

  • die Arbeitshöhe von Mähbalken, Wender und Pick-up,
  • das Wenden sowie
  • die Geschwindigkeit und die Kreiseldrehzahl.

Entscheidend ist der Zeitpunkt

Bei der Heuernte kommt es vor allem auf den richtigen Zeitpunkt an, denn davon hängt die Qualität des Ernteguts ab. Der richtige Moment für die Heuernte ist gekommen, wenn der Großteil der Gräser blüht. Denn dann enthalten sie die größte Menge an verdaulichen Nährstoffen und bringen auch einen ordentlichen Ertrag. Zu diesem Zeitpunkt stimmt sowohl die Qualität als auch die Quantität.

Wird das Heu zu früh geerntet, erleidet man Verluste, da das Gras noch nicht vollständig entwickelt ist. Eine zu späte Ernte führt dagegen zu einem hohen Ertrag mit geringer Qualität. Denn wenn das Gras zu reif ist, sind die Nährstoffe bereits in die Samen und die Knospenanlagen gewandert und das Heu enthält kaum mehr Nährstoffe. Mit zunehmender Entwicklung nimmt außerdem der Rohfaseranteil zu. Das Heu wird strohig, die Blätter verholzen und das Futter sind für die Tiere schwer verdaulich.

Schnittzeitpunkt je nach Verwendungszweck wählen

In der Rinderhaltung hat Heu oft einen festen Platz in der Futterration. Die hohe Qualität des Heus mit der größtmöglichen Menge an verdaulichen Nährstoffen spielt hier eine große Rolle. Dagegen dient Heu in der Pferdehaltung oft als reiner Rohfaserlieferant. Eine größtmögliche Ertragsmasse wird hier angestrebt.

Auch zur Energiegewinnung wird Heu eingesetzt. Bei der Verfeuerung soll der Brennstoff Heu besondere Anforderungen erfüllen. Ein Trockenmasse-Gehalt von circa 85 Prozent verbessert die Lagerfähigkeit und ist für die Verfeuerung wichtig. Niedrige N-, CL- und K-Gehalte verringern die Gefahr von Emissionen beziehungsweise Verschlackung. Günstige Brennstoffe aus Grünland sind dementsprechend möglichst spät gemähte, rohfaserreiche Aufwüchse mit schlechter Futterqualität, die in Feldtrocknung geerntet werden. Im Gegensatz zur Futternutzung wird die Qualität durch Verregnung nicht herabgesetzt, sondern durch die Auswaschung von unerwünschten Stoffen (K, CL, N) sogar verbessert.

Erfolgreich Heu ernten

Heu soll möglichst schonend, verlust- und verschmutzungsarm geerntet werden. Im Idealfall gelingt es, den Wasseranteil des gemähten Grases innerhalb kurzer Zeit auf unter 15 Prozent zu senken - ohne Qualitätsverlust beim Heu. Die richtige Einstellung aller Arbeitsmaschinen trägt wesentlich dazu bei.

Erster Schritt: das Mähen

Den ersten Maschineneinsatz in der Heuernte übernimmt das Mähwerk. Der Mähbalken muss so eingestellt sein, dass dieser sauber über den Boden gleitet. Die richtige Schnitthöhe liegt bei sieben Zentimetern. So vermeidet man das Aufwühlen von Sand und Erde und erreicht, dass eine stabile Grasnarbe als lockere Unterlage für das Schnittgut eine gute Durchlüftung und somit zügige Trocknung ermöglicht. Die Mahd wird entweder breitflächig oder schwadförmig abgelegt.

Zweiter Schritt: das Zetten (Wenden)

Damit das Gras gleichmäßig und schnell trocknet, wird es mit einem gezogenen oder getragenen Kreiselzettwender mehrfach auf dem Boden gewendet. Die Einstellung der richtigen Arbeitshöhe ist wichtig, damit es nicht zu Bröckelverlusten und unnötiger Futterverschmutzung kommt. Die Arbeitshöhe wird in der Regel mit einer zentralen Spindel so vorgewählt, dass die Zinken bei einem festen Untergrund rund zwei Zentimeter vom Boden entfernt drehen. Die Schwaderzinken dürfen den Grasboden nicht berühren. Sie sollen darüber kreisen und nicht viel Futter liegen lassen. Ein Problem stellt die Fahrspur des Traktors dar. Er drückt die Stoppeln und damit die Auflagefläche des Futters nieder. Das Futter lässt sich dann kaum sauber und verlustarm ernten.

Die Kreiselneigung bestimmt das Verteilbild der Mahd. Mit einem flachen Winkel erreicht man, dass die Zinken eine große Fläche überstreichen. Besonders bei großen Grasmengen ist darauf zu achten, dass das Schnittgut locker und gleichmäßig verteilt ist. Kleine Kreiseldurchmesser haben sich hinsichtlich der Verteilgenauigkeit bewährt. Der Zinkenverschleiß muss regelmäßig kontrolliert werden. Er kann teilweise über den Zinkenanstellwinkel nachkorrigiert werden. Ein weiterer wichtiger Einstellparameter ist die Zapfwelle. Sie soll mit der Normdrehzahl laufen.

Beim Zetten und Wenden gilt es, nicht zu schnell zu fahren. Ansonsten bauen die Zinken große Brocken auf und legen sie als Haufen ab, die sich später nicht mehr auflösen lassen. 6 bis 7 km/h Fahrgeschwindigkeit sind bei hohen Ertragsmengen optimal.

Daneben entscheiden Anzahl und Zeitpunkte der Wendevorgänge. Je seltener gewendet wird, desto weniger Schmutz gelangt ins Heu. Bei aufbereitetem und breit gestreutem Futter reicht oft ein Arbeitsgang. Drei bis vier Stunden nach dem Mähen, wenn das trockene Gras leicht ergraut ist, wird einmal breitflächig gewendet.

Bei hohen Erträgen und Schwadablage wird der Wender sofort nach dem Mähen eingesetzt. Legt das Mähwerk das Material schwadförmig ab, wird der Wender auf die Mähwerksbreite abgestimmt. Wenn die Schwade mittig von einem Kreisel oder zwischen zwei Kreiseln aufgenommen wird, erzielt man die beste Verteilung.

Dritter Schritt: das Schwaden und Abtransportieren

Damit das Heu von der Wiese transportiert werden kann, muss es auf ein Schwad zusammengerecht werden. Dies erledigen Kreiselschwader mit einem oder mehreren horizontalen Kreiseln. Wichtig ist ein lockeres und gleichmäßiges Schwad, damit das Material gleichmäßig trocknet. Die Qualität des Schwads hängt von der Fahrgeschwindigkeit und der Kreiseldrehzahl ab. Als Faustregel gilt: Hohe Geschwindigkeit bei langsamer Kreiseldrehzahl ist deutlich besser als hohe Kreiseldrehzahl und niedrige Geschwindigkeit.

Die Zapfwelle sollte mit 350 bis 400 U/min. drehen. Bei dieser Drehzahl werden die Halme überwiegend quer zur Schwadrichtung abgelegt. Der Ladewagen und die Pick-up der Presse können das Heu dann am besten aufnehmen.

Der richtige Zeitpunkt des Schwadens hängt von der vorangegangenen Bearbeitung ab. Aufbereitetes und breit gestreutes Heu sollte circa drei Stunden vor dem Pressen oder Laden zusammen geschwadet werden. In dieser Zeit kann das Heu gut durchlüften und nachtrocknen.

Letzte Aktualisierung 16.07.2024

Das könnte Sie auch interessieren

Weitere Informationsangebote