Bunte Farbkleckse im Frühjahr, üppige Blütenfülle und sanft wogende Gräser im Sommer, ein spektakuläres Finale im Herbst und abwechslungsreiche Strukturen im Winter: Staudenbeete, die rund ums Jahr eine Augenweide sind, stehen auf der Wunschliste vieler Gartenbesitzer und Stadtplaner ganz oben. Dennoch überwiegen insbesondere in städtischen oder gewerblichen Grünanlagen meist Monokulturen bodendeckender Gehölze wie Zwergmispel (Cotoneaster) oder Strauch-Fingerkraut (Potentilla fruticosa).
Der Grund: Staudenpflanzungen haftete lange Zeit der Ruf an, ausgesprochen pflege- und entsprechend kostenintensiv zu sein. Tatsächlich können Staudenpflanzungen viel Arbeit machen – sie müssen aber nicht, im Gegenteil: An zahlreichen gartenbaulichen Lehr- und Versuchsanstalten in Deutschland, Österreich und der Schweiz wurden in den vergangenen Jahren ausgeklügelte Pflanzkonzepte entwickelt, die den Pflegeaufwand für Staudenpflanzungen innerhalb kurzer Zeit auf ein Minimum senken.
Blütenpracht von Anfang an
Der Grundgedanke: Staudenpflanzungen als sich weitgehend selbstregulierende Systeme begreifen, in denen der Erhalt der Pflanzung als Ganzes im Mittelpunkt steht, nicht der einzelner Arten. Zu diesem Zweck sind die in den Mischungen enthaltenen Pflanzenarten und -sorten in ihrem Wuchsverhalten und ihren Standortansprüchen sorgfältig aufeinander abgestimmt. So dienen beispielsweise in den ersten Jahren nach der Pflanzung kurzlebige Füllstauden als attraktive Blickfänge und Unkrautunterdrücker, die sich aber bereitwillig verdrängen lassen, sobald sich die Akzente setzenden Gerüststauden und ihre Begleiter etabliert haben.
Ähnlich anpassungsfähig sind die zum Einsatz kommenden langlebigen Bodendeckerstauden, die Lücken zwischen hohen und halbhohen Arten dauerhaft schließen und somit der Spontanvegetation entgegenwirken, sich aber zurückziehen, falls die höheren Arten mehr Platz benötigen. Durch diese kontrollierte Dynamik werden regulierende Eingriffe wie Teilen oder Ausdünnen nahezu überflüssig.