Die einzigartige Fähigkeit der Hunde verbessert die Ausgangslage im Hinblick auf den Pflanzenschutz enorm, denn vormals konnten Bohrlöcher oder Fraßgänge oft nicht eindeutig zugeordnet werden: Ob wirklich der ALB am Werk war, oder doch ein harmloseres Schadinsekt, ließ sich nur dann mit Sicherheit sagen, wenn auch Larven, Puppen oder Käfer gefunden und von Spezialisten bestimmt wurden. Dank der Spürhunde kann diese Unsicherheit nun schnell beseitigt werden – und mancher Baum stehen bleiben, der sonst für weitere Untersuchungen hätte fallen müssen.
Darüber hinaus gestaltet es sich oft wesentlich einfacher, mit einem Hund durch Feld und Flur zu streifen, aber auch Baumschulen, Steinmetzbetriebe oder Privatgärten zu besuchen, wo nun nicht mehr jedes Gehölz einzeln unter die Lupe genommen werden muss. Bis zu einer Gehölzhöhe von etwa acht Metern erschnuppern die Hunde Geruchsmoleküle direkt vom Boden aus und zeigen die betreffenden Gehölze sicher an. Bei höher liegenden Kinderstuben können sie das Suchgebiet zumindest stark eingrenzen, indem sie die Hundeführerinnen oder -führer auf herabgefallenes Material hinweisen.
Die Zahl ausgebildeter ALB-Spürhunde steigt stetig an, sodass die feinsinnigen Vierbeiner längst ein entscheidender Faktor im Kampf gegen die invasive Käferart geworden sind. Der Spürhundeeinsatz ergänzt nun die übrigen, teils sehr aufwändigen Monitoringmaßnahmen wie
- Kontrollgänge mit dem Fernglas
- Gehölzuntersuchungen per Hubsteiger
- Gehölzuntersuchungen durch professionelle Baumkletterer
- Fällungen, um die Fraßgänge genauer unter die Lupe zu nehmen
- Pheromonfallen (Lockstofffallen; zu Kontrollzwecken, als Bekämpfungsmaßnahme nicht ausreichend)
- Fangbäume (junge, zu Kontrollzwecken gepflanzte Laubbäume beliebter Gehölzarten wie Ahorn)
Durch eine enge Verzahnung aller Maßnahmen können Verdachtsmomente meist schnell entkräftet oder bestätigt werden.
Übrigens: Ausgebildete Suchhunde spüren auch dem Chinesischen Laubholzbock oder Zitrusbockkäfer (Anoplophora chinensis, CLB) nach, einem nahen Verwandten des ALB. Vereinzelt werden tierische Supernasen zudem bereits im Gemüsebau als Pflanzenschutzhelfer eingesetzt – konkret in Kanada gegen den Paprika-Rüsselkäfer (Anthonomous eugenii).