Eine zertifizierte Ausbildung zum ALB-Spürhund ist beispielsweise am Institut für Waldschutz des Bundesforschungs - und Ausbildungszentrums für Wald, Naturgefahren und Landschaft in Wien möglich: Österreich nimmt bei der Erforschung und Bekämpfung des ALB eine Vorreiterrolle ein, da das Land früh betroffen war. Zwei Wochen lang werden die Vierbeiner gemeinsam mit ihren Führerinnen und Führern intensiv geschult, damit sie als Team optimal zusammenarbeiten und die Tiere Fundstellen später absolut zuverlässig anzeigen.
Einsatz der Spürhunde sicher und schonend
Die einzigartige Fähigkeit der Hunde verbessert die Ausgangslage im Hinblick auf den Pflanzenschutz enorm, denn vormals konnten Bohrlöcher oder Fraßgänge oft nicht eindeutig zugeordnet werden: Ob wirklich der Asiatische Laubholzbockkäfer am Werk war, oder doch ein harmloseres Schadinsekt, ließ sich nur dann mit Sicherheit sagen, wenn auch Larven, Puppen oder Käfer gefunden und von Spezialisten bestimmt wurden. Dank der Spürhunde kann diese Unsicherheit nun schnell beseitigt werden: Sie erkennen den Geruch der ALB und so mancher Baum, der sonst für weitere Untersuchungen hätte fallen müssen, bleibt stehen.
Darüber hinaus gestaltet es sich oft wesentlich einfacher, mit einem Hund durch Feld und Flur, Baumschulen, Steinmetzbetriebe sowie Privatgärten zu streifen, statt jedes Gehölz einzeln unter die Lupe zu nehmen. Bis zu einer Gehölzhöhe von etwa acht Metern erschnuppern die Hunde Geruchsmoleküle direkt vom Boden aus und zeigen die betreffenden Gehölze sicher an. Bei höher liegenden Spuren können sie das Suchgebiet zumindest stark eingrenzen, indem sie die Hundeführerinnen oder -führer auf herabgefallenes Material hinweisen.
Übrigens: Ausgebildete Suchhunde spüren auch dem Chinesischen Laubholzbock oder Zitrusbockkäfer (Anoplophora chinensis, CLB) nach, einem nahen Verwandten des ALB. Vereinzelt werden die tierischen Helfer zudem bereits im Gemüsebau als Pflanzenschutzhelfer eingesetzt – konkret in Kanada gegen den Paprika-Rüsselkäfer (Anthonomous eugenii).
Verschiedene Monitoring-Maßnahmen werden kombiniert
Die Zahl ausgebildeter ALB-Spürhunde steigt stetig an, sodass die feinsinnigen Vierbeiner längst ein entscheidender Faktor im Kampf gegen die invasive Käferart geworden sind. Der Spürhundeeinsatz ergänzt nun die übrigen, teils sehr aufwändigen Monitoringmaßnahmen: wie
- Kontrollgänge mit dem Fernglas
- Gehölzuntersuchungen per Hubsteiger
- Gehölzuntersuchungen durch professionelle Baumkletterer
- Fällungen, um die Fraßgänge genauer unter die Lupe zu nehmen
- Pheromonfallen (Lockstofffallen; zu Kontrollzwecken, als Bekämpfungsmaßnahme nicht ausreichend)
- Fangbäume (junge, zu Kontrollzwecken gepflanzte Laubbäume beliebter Gehölzarten wie Ahorn)
Durch eine enge Verzahnung aller Maßnahmen können Verdachtsmomente meist schnell entkräftet oder bestätigt werden.