Julia Behre: Nein, tatsächlich waren die Ergebnisse sogar recht ernüchternd: Bei beiden Substraten waren 70 bis 80 Prozent der torffrei produzierten Pflanzen nicht vermarktungsfähig – da kamen wir in unserem Betrieb auf ähnliche Zahlen wie in einem zweiten Versuchsbetrieb sowie an der gartenbaulichen Versuchsanstalt selbst.
Wir mussten häufig eingreifen, etwa den pH-Wert erhöhen, Einzelnährstoffmangel ausgleichen und für kurze Zeit hatten wir eine zu nasse Kulturführung, bis wir gemerkt haben, dass das betreffende Substrat, wenn es aufhellt, trotzdem noch genügend Feuchtigkeit speichert und nicht gewässert werden muss. In der Folge dieser Probleme waren die Pflanzen am Ende der Kulturzeit sehr ungleichmäßig und hatten zum Teil starke Blattaufhellungen.
Allerdings könnte man ja nun genau an diese Erfahrungen bei der Kulturführung anknüpfen, ein zweiter Durchlauf würde daher sicherlich schon bessere Ergebnisse bringen. Eventuell wird es demnächst einen Langzeitversuch über vier Jahre und verschiedene Kulturen im Querschnitt geben, daran würde ich sehr gerne teilnehmen. Dauerhaft könnte ich die Produktion nach derzeitigem Stand leider noch nicht auf torffreie Substrate umstellen.
Positiv überrascht waren wir allerdings, als wir vor einigen Wochen Stiefmütterchen in vom Versuch übriggebliebenes Substrat getopft haben – einfach aus persönlicher Neugier. Das Substrat lagerte schon eine Weile und der Langzeitdünger hatte sich bereits verflüchtigt, es waren also denkbar schlechte Ausgangsbedingungen und die Violen haben sich zunächst auch sehr zögerlich entwickelt und zeigten starke Blattaufhellungen. Nachdem wir allerdings noch mal ordentlich Phosphor gedüngt und an einigen weiteren Einzelnährstoffen gedreht hatten, haben sie sich so gut gemacht, dass wir nun absolut verkaufsfähige Ware erwarten. Falls sich das bestätigt, wäre es zwar immer noch eine Preisfrage, aber ich könnte mir prinzipiell vorstellen, in dieser Kultur künftig torffreies Substrat einzusetzen.