Michael Emmel: Das hängt zum einen von der Verfügbarkeit der Rohstoffe ab. Für die bereits in größeren Anteilen genutzten Rohstoffe, nämlich Rinden-, Holz- und Kokosprodukte, besteht eine Konkurrenzsituation zu anderen Branchen, was zu einem Preisanstieg führen kann. Rohstoffe wie Kokos sind zudem in der Produktion und/oder aufgrund längerer Transportwege teurer als Torf. Bei Grünkompost besteht zwar keine Konkurrenzsituation, aber hier haben wir mit den jährlich genutzten 500.000 Kubikmetern bereits annähernd die Höchstmenge an regional produzierbarem Material in entsprechender Qualität erreicht.
Der Preis für einzelne Rohstoffe wird also zum einen dadurch beeinflusst, auf welche Rohstoffe der jeweilige Substrathersteller zurückgreifen kann, und ob diese aus einer regionalen Quelle stammen oder ob sie über weite Strecken transportiert werden müssen. Der Transport zählt im Übrigen zu den Kriterien, die neben der rein ökonomischen Betrachtung auch in eine ökologische Bewertung der verschiedenen Ausgangsstoffe einfließen sollten.
Gerade weil die Verfügbarkeit der verschiedenen Torfersatzstoffe regional sehr unterschiedlich sein kann, wird es auch eine deutlich höhere Zahl unterschiedlicher Substratrezepturen geben – der eine Hersteller setzt vorwiegend auf Holzfaser, der andere arbeitet viel Kokos mit ein, ein dritter mischt aufgrund der regionalen Verfügbarkeit vielleicht noch Gärreste bei. Jede einzelne Mischung muss zuverlässig funktionieren, die Substrathersteller müssen also entsprechend intensive Forschungs- und Entwicklungsarbeit betreiben, auch das verursacht Kosten.
In der Pflanzenproduktion wird es vor und während der Umstellungsphase auf eine deutlich torfreduzierte oder torffreie Produktion möglicherweise einen erhöhten Beratungsbedarf geben und man wird die Kulturführung anfangs noch genauer im Blick behalten. Grundsätzlich muss hier aber die Substratbranche liefern: Für Betriebe in der Pflanzenproduktion müssen Substrate auch weiterhin ein zuverlässiges Betriebsmittel sein, über das man sich nicht mehr den Kopf zerbrechen muss als bislang.
Für viele Zierpflanzen können wir definitiv schon jetzt festhalten: Stimmt die Mischung, stehen torffreie Substrate torfhaltigen in nichts nach. Das haben unsere Anbauversuche im Rahmen des TeiGa-Projekts klar gezeigt.