Mit dem mechanischen Ansatz wird versucht Unkräuter und Ungräser „kaputt zu ackern“. Auf vielen Betrieben hat sich als gute fachliche Praxis die Anlage eines falschen Saatbeetes oder Scheinsaat etabliert. Hierbei werden mittels Bodenbearbeitung nach der Ernte Unkraut- und Ungrassamen zum Keimen angeregt und über einen mechanischen Arbeitsgang abgetötet. Dies geschieht bevor die neue Saat angelegt wird.
Nach Räumung der ersten Unkrautwelle laufen allerdings neben der Kultur auch Ungräser in zweiter Welle auf. In der jungen Herbstsaat sind diese mechanisch per Striegel oder Hacke nicht mehr sicher zu erfassen. Folgt statt einer Winterung eine Sommerung wie zum Beispiel Ackerbohnen oder Zuckerrüben, ist der Zeitraum bis zur Aussaat im Frühjahr zu überbrücken.
Nach Ernte der Vorfrucht im Herbst ergeben sich damit zwei Möglichkeiten. Ungräser werden über kontinuierliches „Schwarzhalten“ des Bodens eliminiert, zum Beispiel über eine Herbstfurche. Jedoch müssen die auf der Pflugfurche wachsende Ungräser über Folgearbeitsgänge weiter erfasst werden. Besonders schwere, tonige Böden sind im Herbst und Winter in der Regel jedoch so wassergesättigt, dass sie über den Winter nicht befahrbar beziehungsweise beackerbar sind. Auch flach arbeitende Geräte scheitern dann vielfach.
Gekeimte Pflanzen, ob auf der Winterfurche oder nach einem flachen Stoppelsturz, bestocken sich im Herbst stark und gehen vital und kräftig aus dem Winter. In Sommerungen kann dies zu Bekämpfungsproblemen führen. Ist die Befahrbarkeit gegeben und die Fläche bearbeitbar, werden ausgefallene Samen per Bodenbearbeitung in den Bodenvorrat eingetragen. Unter sauerstoffarmen Bedingungen werden die Samen über Jahre konserviert und keimfähig gehalten, sodass der Samenvorrat im Boden über Jahre stetig ansteigt. Ein intensiver Eingriff in den Boden fällt dann oft zu Lasten ackerbaulicher und umwelttechnischer Aspekte.
Eine zweite Möglichkeit der Überbrückung bietet der Anbau von Zwischenfrüchten. Winterharte Zwischenfrüchte müssen im Frühjahr jedoch rechtzeitig „Platz machen“ und die Fläche für die Folgekultur räumen. Hier kommt vielfach Glyphosat zum Einsatz, was die Reduktionsbilanz des chemisch-synthetischen Pflanzenschutzes wieder negativ beeinflusst.
Mehr Informationen zur Unkrautprävention durch mechanische Bodenbearbeitung finden Sie in unserem Beitrag Mechanische Alternativen für den Einsatz von Glyphosat.