Wir verwenden Cookies, um Ihnen die optimale Nutzung unserer Webseite zu ermöglichen. Es werden für den Betrieb der Seite nur notwendige Cookies gesetzt. Details in unserer Datenschutzerklärung.
Hier beginnt der Hauptinhalt dieser Seite
Im Rahmen einer praktischen Maschinenvorführung zur flachen Bodenbearbeitung wurden unterschiedliche Geräte eingesetzt, um die Effizienz und den Erfolg bei der Bekämpfung von Unkräutern zu testen. Dabei kam eine Vielzahl an Bearbeitungsmaschinen zum Einsatz, darunter Flachgrubber, Scheibeneggen, Fräsen, Spatenmaschinen, Messerwalzen und der Schälpflug. Ziel war es, trotz flacher Bearbeitung eine ausreichende Unkrautbekämpfung zu erreichen, ohne dabei die Bodenstruktur zu stark zu beeinträchtigen. Besonders im Fokus standen dabei die Unterschiede in der Bearbeitungstiefe und die Auswirkungen auf das Infiltrationsverhalten des Bodens. Dabei stellte sich heraus, dass es teils erhebliche Unterschiede hinsichtlich der Bearbeitungstiefe der verschiedenen Maschinen gab. Dies wurde durch thermische Aufnahmen visualisiert.
Es wurde deutlich, wie schwierig die Feineinstellung unterschiedlichster Geräte ist, wenn eine flache Bodenbearbeitung angestrebt wird. Mehrteilige Geräte machten es notwendig, dass die Seitenflügel mit gleichem Druck und Griff wie der Mittelteil arbeiten. Je nach Aufhängung der Schare, haben die Werkzeuge den Federweg genutzt, den die Grundeln zulassen, um sich nach hinten zu ziehen. Die Scharspitze hat tiefer gearbeitet, sodass ein Rillenprofil entstanden ist. Ein ganzflächiger, horizontaler Schnitt stellte sich auf unterschiedlichsten Flächen auch für geübte Fahrer nicht als einfach heraus.
1 - Flachgrubber (Güttler, Super Maxx), 2 - Spezial-Flachgrubber (Lyckegard, KvikFinn), 3 - Universalgrubber (Lemken, Karat), 4 - Flachgrubber (Horsch, Finer), 5 - Kettenscheibenegge (Kelly), 6 - Breitscharhobel (Lagrot), 7 - Flachgrubber (Köckerling, Flatliner), 8 - Universalgrubber (Horsch, Terrano), 9 - Kurzscheibenegge (Väderstad, Carrier)
Um den Einfluss der eingesetzten Maschinen und deren Justierung auf das Bodengefüge zu testen, wurden Infiltrationstests durchgeführt. Hier zeigten sich bei allen Varianten Unterschiede im Versickerungsverhalten im Vergleich zur unbearbeiteten Variante. Während der Maschinenvorführung wurde deutlich, dass jede Art der Bearbeitung das Wasser in seiner Versickerung hemmt. Wird in kupiertem Gebiet quer zum Hang gearbeitet, kann eine streifige Kontur der Bearbeitungswerkzeuge positiv, beziehungsweise „bremsend“ wirken. Mit dem Hang bearbeitet, wird ein Erdabfluss von der Fläche jedoch gefördert.
Infiltrationsporen können nicht vollwertig in Stand gehalten werden. Die Folge ist, dass mit jeder Art der flachen Bearbeitung die Infiltration kurzweilig gestört wird und die Erosionsgefahr steigt.
Eine einmalige flache Bodenbearbeitung reicht in den seltensten Fällen aus, um eine ausreichende Bekämpfungseffektivität zu erreichen. Generell ist am selben Tag zwar ein akzeptables Ergebnis zu sehen, dennoch erholen sich Restpflanzen, sodass Flächen wieder durchgrünen. Es führt kein Weg an der Frage vorbei: Wie oft muss bearbeitet werden, bis der Aufwuchs möglichst flach und vollständig bekämpft sein wird.
Der Austausch mit ökologischen Betrieben hat ebenfalls gezeigt, dass Flachgrubber oder Fräsen häufig intensiver und mehrmals genutzt werden müssen. Aus diesem Grund wird auf den Pflug auf fast keinem Betrieb verzichtet, da er eine weniger häufige Bearbeitung bedingt. In der Geseker Region hat sich über Jahre eine Strategie etabliert, die auf Mulchsaat und den Verzicht auf intensive Wendung des Bodens setzt, um Erosion zu vermeiden. Hier muss geklärt werden, wie flach überhaupt mit einem herkömmlichen Pflug gearbeitet werden kann, ohne die Bodenerosion zu fördern.
Auf einem flachgründigen Mergelstandort (um die 20 Prozent (Kalk-)Steine) in Geseke-Rüthen hat der Pflanzenschutzdienst der LWK NRW zusammen mit örtlichen Landwirten des Arbeitskreises Hellweg/Soester Börde einen Versuch zur flachen Bodenbearbeitung angelegt. Auch hier wurde ein breites Spektrum verschiedener Geräte, darunter Flachgrubber, Grubber, Scheibenegge, Pflug und Strom ausgewählt. Das Versuchsjahr war von intensiven Frühjahrsniederschlägen geprägt, sodass der erste Einsatz der Bearbeitungsgeräte nach mehrmaliger Verschiebung des Termins erst Anfang Mai stattfinden konnte. Bekämpft wurden kniehohe Ausfalltriticale, größere Storchenschnabel, Vergissmeinnicht, Ackerstiefmütterchen sowie ährentragender Ackerfuchsschwanz.
Bei sechs bis sieben Zentimetern Bodentiefe kam der Pflug an seine Minimalgrenze. Gewendete Erdschollen trockneten in den Folgetagen an und stellten sich über das starke Wurzelnetz senkrecht wieder auf, sodass das Unkraut weiterwachsen konnte. Es war notwendig, im Anschluss über eine Kreiselegge die Schollen zu zerstören und das Pflugbild einzuebnen. Zur Frage, welcher Pflug am besten geeignet ist, wurde in den zwei Jahren zuvor auf verschiedenen Standorten jeweils ein Universalpflug mit einem Schälpflug verglichen. Die besten Ergebnisse wurden mehrheitlich mit dem Universalpflug erzielt. Wichtig für eine flache Pflugfurche ist ein schwerer Pflug mit einem langgezogenen (Lehm-)Schar. Durch das höhere Eigengewicht kann der Universalpflug besser auf Arbeitstiefe gehalten werden, lange Scharkörper sind für eine vollständige Wendung wichtig – diese Erkenntnisse wurden durch Aussagen verschiedener Bio-Betriebsleiter bestätigt.
Bei den Varianten der flachen Bodenbearbeitung wurde auch nach drei Terminen mit mehreren Tagen Zeitabstand kein ausreichendes Ergebnis erzielt. Die Varianten mit dreimaligem Einsatz des Treffler-Flachgrubbers sowie einmal Pflug mit anschließender Kreiselegge schnitten am besten ab. So wurden über 90 Prozent des Aufwuchses nachhaltig bekämpft. Es hätte jedoch ein weiterer Bearbeitungstermin stattfinden müssen, um das Wirkungsprofil von Glyphosat zu erreichen. Der Einsatz von 4 l/ha Glyphosat + 5 kg SSA erreichte bei Ausfallgetreide 100 Prozent und beim Ackerfuchsschwanz 98 Prozent.
Der Ersatz von Glyphosat durch mechanische Bodenbearbeitung erfordert ein hohes Maß an technischem Verständnis und Feinjustierung der verwendeten Maschinen. Dies ist notwendig, um an das Wirkungsprofil von Glyphosat anzuknüpfen und eine möglichst bodenschonende Bearbeitung zu gewährleisten.
Selbst flache Bearbeitungsschritte führen zu einer negativen Beeinflussung des Bodengefüges und hemmen die Wasserinfiltration. Wenn eine gute und standortangepasste Justierung der Maschinen erfolgt, kann die flache Bodenbearbeitung Glyphosat zur Aufbereitung des Saatbeetes und zur Entfernung winterharter Zwischenfrüchte teilweise ersetzen. Voraussetzung ist jedoch, dass die Flächen nicht zu nass, das heißt befahrbar sind. Zudem werden oft mehrere Bearbeitungsgänge benötigt, um wieder anwachsende und wieder austreibende Pflanzen vollständig zu erfassen.