Das Zuchtziel Trockentoleranz ist sehr komplex, denn es vereint eine Reihe unterschiedlicher Merkmale. Daher ist Trockentoleranz für Züchterinnen und Züchter mit herkömmlichen Methoden nur schwer umzusetzen und in Sortenprüfungen schwer vergleichbar.
Wichtiger als die Sorten sind daher trockenverträgliche Kulturarten, die hierzulande bislang noch keine oder nur eine untergeordnete Rolle spielen. So könnte in Zukunft zum Beispiel Mais durch die wesentlich trockentolerantere Sorghum-Hirse als Rohstoffpflanze für Biogasanlagen ersetzt werden. Aber auch Kulturen wie Sojabohne, Sonnenblume oder Rispenhirse werden zukünftig wahrscheinlich häufiger zu finden sein.
Das Risiko streuen
Neben Dürre gibt es noch eine Reihe anderer Extremwetterereignisse, die in sehr unterschiedlicher Weise Einfluss auf die landwirtschaftliche Produktion nehmen. Wann welches Ereignis eintritt, lässt sich meist nur schwer voraussagen.
Die Landwirtschaft muss sich diesen unterschiedlichen Wetterextremen daher ganz grundsätzlich anpassen, indem sie das Risiko streut. Eine Möglichkeit, die in diesem Zusammenhang vielfach diskutiert wird, ist die Erweiterung der Fruchtfolgen. Dadurch werden Betriebe immer auch Fruchtarten auf den Feldern haben, die an die jeweils auftretende Extremsituation besser angepasst sind als andere. Zusätzliche Sicherheit könnten die Landwirtinnen und Landwirte erzielen, indem sie Kulturen unterschiedlicher Anbauphasen variieren. So könnten sich Winterungen (zum Beispiel Gerste und Weizen) mit frühen Sommerungen (zum Beispiel Ackerbohne, Erbse, Sonnenblumen und Sommergerste) und späten Sommerungen (zum Beispiel Rüben, Mais, Soja, Rispenhirse) abwechseln. Auch ein Wechsel von tiefwurzelnden (Raps, Ackerbohne, Luzerne) und flach wurzelnden Arten (Getreide, Mais, Erbsen) hilft, das Risiko drohender Extremwetterereignisse zu minimieren.
Bei all dem muss der Betrieb natürlich immer Angebot und Nachfrage im Auge behalten. Denn für die angebauten Kulturen müssen schließlich auch Abnehmer gefunden werden, was in Zeiten globalisierter Märkte nicht immer leicht ist.
Mal ganz anders gedacht: Agroforstwirtschaft
Agroforstsysteme fristen bislang noch ein Nischendasein in Deutschland, könnten aber besonders auch in Sachen Dürre-Vorsorge zukünftig mehr Bedeutung bekommen. Agroforstsysteme können länger anhaltende Trockenperioden besser überstehen als normale Ackerbausysteme. Das liegt daran, dass im Schutz der Bäume das Mikroklima auf dem Feld verbessert und die Verdunstung verringert wird. Außerdem dienen die tief wurzelnden Bäume als Wasser- und Nährstoffpumpe. Agroforstsysteme schützen den Boden aber auch in beachtlicher Weise vor Erosion.
Mehr Informationen zum Thema Agroforstwirtschaft erhalten Sie in unserem Beitrag zum Thema Agroforstwirtschaft.
Letzte Aktualisierung 04.04.2024