Schutz vor Sonne, Wind oder Regen
Bei Agroforstsystemen mit Gehölzen und Tierhaltung bieten die Bäume und Sträucher den Weidetieren Schutz vor Wind, Sonne und Regen. In Verbindung mit Ackerkulturen schützt der Baumschatten vor zu starker Austrocknung des Bodens und der Unterkultur.
Erweiterung der Produktpalette
Mit Agroforstwirtschaft kann die Produktpalette der Landwirtschaftsbetriebe bereichert werden, zum Beispiel durch den Verkauf von Hackschnitzeln, Obst oder durch den langfristigen Kapitalaufbau in Form von Wertholz.
Verschönerung der Landschaft
Nicht zuletzt bieten Bäume und Sträucher auch die Möglichkeit, die Ästhetik heutiger, weitgehend ausgeräumter Agrarlandschaften aufzuwerten.
Nachteile von Agroforstsystemen
Höherer Arbeitsaufwand
Im Vergleich zu einjährigen Kulturen ist bei Agroforstsystemen nicht nur mit höheren Etablierungs- und Bewirtschaftungskosten zu rechnen, sondern auch mit einem erhöhten Arbeitsaufwand. Neben den landwirtschaftlichen Arbeiten für den Ackerbau und die Weidewirtschaft muss in Agroforstsystemen noch Zeit für die Baum- und Strauchpflege eingeplant werden. Die Pflege der Gehölzkulturen findet allerdings vorrangig in den Wintermonaten statt und konkurriert damit zeitlich kaum mit den anderen landwirtschaftlichen Tätigkeiten.
Weniger Flexibilität
Als ein weiterer Nachteil kann die langfristige Kapital- und Flächenbindung durch die vergleichsweise langsam wachsenden Gehölze genannt werden. Denn dadurch wird die betriebliche Flexibilität hinsichtlich Flächenverpachtung oder -verkauf verringert.
Konkurrenz zu Ackerkulturen
Manchmal kann es zwischen Gehölzen und Ackerkulturen auch zu einer Konkurrenz um Licht, Nährstoffe, Wasser und Wuchsraum kommen. Solche Effekte können durch eine vorausschauende Planung und Bewirtschaftung meist jedoch vermieden oder zumindest auf ein tolerierbares Maß reduziert werden.
Förderung von Agroforstsystemen
Mitverantwortlich dafür, dass Agroforstsysteme in Deutschland relativ wenig verbreitet sind, ist die Tatsache, dass es in Deutschland lange keine Förderung für derart genutzte Flächen gab. Am 13. Januar 2021 beschloss der Bundestag, dass Agroforst zukünftig gefördert werden soll. So sind die Systeme nun auch Teil der ab 2023 geltenden Gemeinsamen EU-Agrarpolitik (GAP).
Andere Länder waren hier schon weiter als Deutschland: In Frankreich hatten Baumstreifen bereits vorher die gleichen Zahlungsansprüche wie Ackerkulturen. Daher wuchs die Fläche mit Agroforstsystemen in Frankreich in den letzten Jahren stark.
Auch in der Schweiz können seit den 90er Jahren im Rahmen der landwirtschaftlichen Direktzahlungen Fördergelder für Agroforstsysteme beantragt werden. Darüber hinaus förderte die Schweizer Supermarktkette Coop im Rahmen eines eigenen Förderprogramms die Pflanzung von Bäumen auf Acker- und Weideland. Der Fokus lag dabei auf Wildobst- und Wertholzbäumen.
Obst-, Energie- oder Möbelholz: Die richtige Wahl treffen
Was die Wahl der Gehölze angeht, gibt es verschiedene Möglichkeiten:
- Kurzumtrieb: Umtriebszeit maximal 20 Jahre, meist energetische Nutzung als Hackschnitzel, nach Ernte Stockausschlag
- Stammholzproduktion: Umtriebszeit > 10 Jahre, Nutzung als Bauholz oder für Zaunpfähle
- Wertholzproduktion: Umtriebszeit > 50 Jahre, Nutzung als Furnier- und Möbelholz
- Obstnutzung: zum Beispiel Apfel-, Kirsch- oder Nussbäume
Anordnung der Gehölze auf der Fläche
Prinzipiell gibt es keine Vorgaben, wie die Bäume auf die Fläche gepflanzt werden. Sie können einzeln verteilt auf der Fläche stehen (wie zum Beispiel bei Streuobstwiesen). Meist werden sie aber in Streifen angebaut, da man diese besser (mit Maschinen) bewirtschaften kann. Grundsätzlich überwiegt bei Agroforstsystemen der Flächenanteil der landwirtschaftlichen Nutzung gegenüber dem der Gehölze.
Was noch zu beachten ist
Neuanlagen von Agroforstsystemen sollten im Vorfeld gut geplant werden. Gehölze, Unterkulturen und gegebenenfalls die zu haltenden Tierarten müssen aufeinander abgestimmt werden und auch an die lokalen Gegebenheiten angepasst sein. Außerdem sollte die Vermarktung der neuen Gehölzprodukte in die Planung einbezogen werden. Des Weiteren müssen sich Landnutzerinnen und Landnutzer mit der aktuellen rechtlichen Situation sowie etwaigen Fördermaßnahmen vertraut machen. Anlaufstellen für mehr Informationen und Beratung finden Sie in der nachfolgenden Linkliste.