Eine zentrale Rolle bei der Auswahl spielt die aktuell vorhandene Betriebsform. Möchte man beispielsweise in die Direktvermarktung einsteigen, sollten eigene vermarktungsfähige Produkte hergestellt werden oder es sollte die Möglichkeit bestehen, diese zu produzieren. Auch wenn der Zukauf von Produkten stets möglich und oft auch sinnvoll ist, dürfen diese nicht im Vordergrund stehen. Der Einstieg in die Direktvermarktung findet daher oft in einem reinen Ackerbaubetrieb oder einem viehhaltenden Betrieb mit Ackerbau statt. Dies gilt auch für die Bäuerliche Gastronomie.

Dagegen hat der Einstieg in Urlaub auf dem Bauernhof ganz andere Voraussetzungen und passt daher auch eher zu anderen Betriebsformen. Zielgruppe ist häufig die Familie mit Kindern. Aber auch andere Gäste wollen die Landwirtschaft in unterschiedlichem Maß miterleben – bei der Fütterung, der Ernte, dem Alltag auf dem Hof. Tiere sind hierbei so gut wie nicht wegzudenken. Dabei muss es nicht um eine große Anzahl gehen, aber so viele, dass man ein Angebot auch rund um das Thema „Tier“ gestalten kann. Typischerweise sind bei dieser Einkommenskombination also eher Gemischtbetriebe vertreten.

Die Reihe dieser Verbindungen von Betriebsform und Art der Diversifizierung ließe sich durchaus noch weiterführen. Das ist aber nicht notwendig. Entscheidend ist, dass der Zusammenhang wahrgenommen und bei der Auswahl  der Art der Diversifizierung berücksichtigt wird.

Alle Personen, die von der Diversifizierung des Betriebes betroffen sind - das sind in den meisten Fällen die gesamte Familie und Teile der Belegschaft -, sollten mit dieser Entscheidung identifizieren. Sie müssen schließlich später die erforderliche Arbeitsleistung einbringen, ihre Arbeitsabläufe verändern und über die jeweils notwendigen Kompetenzen verfügen oder sich diese aneignen.

Stellt sich in der Planungsphase heraus, dass die verfügbaren Arbeitskapazitäten der vorhandenen Personen nicht ausreichen, bildet dies die Grundlage dafür, Fremdarbeitskräfte (Fremd-AK) einzustellen, externe Dienstleister einzubinden oder mit anderen Anbietern zu kooperieren. Ein Hofcafé erfordert beispielsweise recht viele und zeitlich flexible Arbeitskräfte. Sie werden für die Küche, den Service und die Reinigung an Wochenenden und Feiertagen benötigt. Andere Einkommenskombinationen, wie ein Verkaufsautomat dagegen benötigen deutlich weniger Personal.

Je nach Diversifizierung können fachliche Eignung, berufliche Interessen und Fortbildungsbereitschaft wichtige Auswahlkriterien sein. Verfügt beispielsweise eine Person am Hof über eine Ausbildung als  Pferdewirtin oder Pferdewirt, ist dies von Vorteil für den Aufbau einer Pferdepension. Dabei muss die betriebsleitende Person nicht immer alle Anforderungen selbst erfüllen. Diese können auch bei den an der jeweiligen Einkommenskombination Mitarbeitenden vorhanden sein. Dazu zählen auch kaufmännische und marketingtechnische Kompetenzen. Für den dauerhaften Erfolg jeder Einkommenskombination ist die Bereitschaft zur ständigen beruflichen Weiterentwicklung empfehlenswert.

Auch fordert jede Art der Diversifizierung spezifische Fachkompetenzen, z. B. der Umgang mit Social Media, Kenntnisse zur Gestaltung einer Homepage, im Kochen und Backen oder ein sachkundiger Getränkeausschank. Diese Kompetenzen sollten im Team vorhanden sein und regelmäßig aufgefrischt werden; zum Teil ist deren Erwerb ohnehin verpflichtend wie Teilnahme an Hygieneschulungen.

Sowohl Kundenkontakt, als auch Kundenfrequenz können sich je nach Art der Diversifizierung unterscheiden. Wer häufigen Kundenkontakt sowie starke Frequentierung zu den Stoßzeiten nicht scheut, kann über einen Hofladen auf der Betriebsstätte nachdenken. Weniger stark ist dies bei einer sozialen Landwirtschaft oder gar beim Betrieb einer Biogas- oder Photovoltaikanlage.

Diversifizierung bedeutet immer auch Kontakt zu Kundinnen und Kunden. Hierfür ist soziale Kompetenz nötig, Menschenkenntnis und Verhandlungsgeschick. All das setzt eine gute Kommunikationsfähigkeit voraus, die auch durch entsprechende Fortbildungen erworben oder verbessert werden kann – und natürlich ein kundengerechtes persönliches Auftreten.

Nicht zuletzt muss, wer diversifizieren möchte, Dienst- und Leistungsbereitschaft mitbringen. Alle, die an dem Vorhaben beteiligt sind, sollten bereit sein, auch in Arbeitsspitzen, am Wochenende und an Feiertagen, ihre Aufgaben gerne und gut zu erfüllen. Die Beteiligten sollten belastbar und flexibel sein und auch in stressigen Zeiten stets freundlich den Kunden gegenüber auftreten – was beispielsweise nicht ausschließt, in stressigen Situationen und bei speziellen Kundenwünschen auf einen späteren Zeitpunkt zu verwiesen.

Die Arbeitswege unterscheiden sich sehr stark bei den unterschiedlichen Formen der Diversifizierung. Wer beispielsweise Wiederverkäufer oder Weiterverarbeiter beliefert, muss oftmals große Strecken in Kauf nehmen. Das bedeutet sich zu vergegenwärtigen, dass nicht wie bisher der Hof der Ort allen Handelns bleibt.

Auch die internen Arbeitswege spielen eine Rolle für die Auswahl der Diversifizierungsform. Sie sollten gut gestaltet werden können. Verarbeitungs- und Verkaufsräume sollten sich in räumlicher Nähe befinden. Der Ort eines Hofladens oder von Ferienwohnungen sollte so gewählt werden können, dass alltägliche Arbeitsabläufe im Landwirtschaftsbetrieb nicht gestört werden.

Des Weiteren spielt der Standort eine wichtige Rolle – hier stellt jede Einkommenskombination andere Anforderungen. Je nach Zielgruppe können weitere Angebote oder Anbieter in der Nähe (z. B. Freizeiteinrichtungen oder Kooperationspartner) die Attraktivität des eigenen Angebotes steigern. Ebenso spielt die Anbindung an gut frequentierte Straßen oder öffentliche Verkehrsmittel für viele Diversifizierungsmöglichkeiten eine Rolle. Einen großen Einfluss hat der Standort auf die Analyse der Marktsituation (Kundenpotenzial und Konkurrenten).

Neben der geographischen Betrachtung ist das äußere Erscheinungsbild des Betriebes und der beteiligten Personen für jede Art der Diversifizierung ein wichtiges Auswahlkriterium. Die Außendarstellung spiegelt die Qualität des Angebotes wider. Die entscheidenden Frage ist: Was ist hier möglich, notwendig und ggf. veränderbar? Der Betrieb, die Fahrzeuge, aber auch der Auftritt der beteiligten Personen sollten daher stets sauber, ordentlich und gepflegt sein. Ein konstant gutes Erscheinungsbild ist auch Voraussetzung für einen positiven Wiedererkennungswert und einen glaubwürdigen Internetauftritt . Umgekehrt rundet ein gelungener Internetauftritt das eigene Erscheinungsbild positiv ab.

Des Weiteren bringt jede Art der Diversifizierung unterschiedliche Anforderungen an die räumlichen und flächenmäßigen Ressourcen mit sich. Von Vorteil sind gut nutzbare, leerstehende Gebäude oder die Möglichkeit auf einer Fläche einen Neubau realisieren zu können. Auch Kapazitäten für Parkplätze oder kleinere Attraktionen wie einen Kinderspielplatz sind entscheidende Faktoren für die Auswahl. Der Einstieg in eine kleine Direktvermarktung mit Selbstbedienung fordert beispielsweise wenig. Es reichen ein kleiner Raum, ein Lager und ein paar Parkmöglichkeiten. 
Die räumlichen Anforderungen und Ressourcen müssen benannt werden. Es muss geklärt werden, mit welchem Aufwand sie weiter genutzt oder neu errichtet werden können.
 

Wie auch im betrieblichen Bereich spielt das Geld beim Thema Diversifizierung die zentrale Rolle, genauer gesagt, sind es die Anforderungen an die finanziellen Ressourcen. Es muss ein Investitions- oder ein Businessplan erstellt werden, in dem geklärt wird, wann welche Kosten und Leistungen (Einzahlungen und Auszahlungen) entstehen, ob verfügbares Eigenkapital bereit steht und in welchem Umfang Fremdkapital aufgenommen werden muss.

Eventuell liegt auch ein Netzwerk vor, um alternative Finanzierungsmöglichkeiten (Crowdfunding, Privatdarlehen etc.) in Betracht zu ziehen. Am Ende der Planungen muss bekannt sein, wie sich unter günstigen und ungünstigen Bedingungen Rentabilität, Stabilität und Liquidität darstellen.

In diesem Zusammenhang muss jeder Betrieb entscheiden, wie risikobereit er ist und ob er gleich mit einem großen Schritt in die Diversifizierung einsteigt oder zunächst mit relativ geringen Investitionskosten beginnt. Ein Beispiel für den „kleinen“ Einstieg ist die Eiervermarktung. Diese kann über eine Eierkiste an einem passenden Standort getestet werden. Andere Einkommenskombinationen wie ein Pensionspferdestall erfordern direkt relativ hohe Investitionssummen.