Sprühdrohnen können die Arbeitswirtschaft im Weinbau, insbesondere in Handarbeitslagen, spürbar verbessern und den Eintrag von Pflanzenschutzmitteln in die Umwelt reduzieren. Das von der Europäischen Kommission und dem Land Baden-Württemberg mit rund 450.000 Euro geförderte EIP-Projekt OPG Agras „Einführung von Spritzdrohnen in den Steillagenweinbau“ untersuchte den Einsatz dieser neuen Applikationstechnik.
Steillagen sind schwer zu bewirtschaften
Der Weinbau hat in Baden-Württemberg eine große Bedeutung. Etwa 7.000 Hektar Weinberge gehören allerdings zu den Steillagen, davon sind 1.200 Hektar Handarbeitslagen. Diese müssen in Handarbeit unter hoher Arbeitsbelastung bewirtschaftet werden. Besonders Pflanzenschutzmaßnahmen im Vollschutzanzug gehen mit einer hohen körperlichen Belastung einher.
Auf gut 200 Hektar der Steillagen bringen Hubschrauber Pflanzenschutzmittel aus. Dies ist jedoch aufgrund von Abstandsauflagen für Pflanzenschutzmittel (50 Meter zu Gewässern oder Bebauung) oft schwierig zu realisieren. Die maschinelle Ausbringung von Pflanzenschutzmitteln in Steillagen birgt außerdem ein erhöhtes Unfallrisiko. Unter anderem aufgrund dieser Faktoren sind Steillagen ungeachtet ihrer großen ökologischen Bedeutung und dem Erhalt von Kulturlandschaften wirtschaftlich oft nicht wettbewerbsfähig.
Sprühdrohnen können Pflanzenschutzmitteleintrag verringern
Sprühdrohnen werden beispielsweise in Kanada, Japan und China beim Anbau von Mais und Reis eingesetzt. Der Einsatz in Rebflächen ist dagegen neu. Eine befallsabhängige Spritzapplikation verspricht beispielsweise neue Dienstleistungsmöglichkeiten für Winzer/Weingüter, Genossenschaften, Lohnunternehmer oder Maschinenringe.
Im EIP-Projekt OPG Agras wurde von 2018 bis 2020 der Einsatz einer Sprühdrohne beim Ausbringen von Pflanzenschutzmitteln im Steillagenweinbau, insbesondere in den Handarbeitslagen, über die gesamte Vegetationsperiode untersucht. Die Sprühdrohne wurde unter Aufsicht des Anwenders mittels GPS- und Radarsensoren automatisch über eine vorgeplante Flugstrecke gesteuert. Ziel war es, durch die parzellengenaue Ausbringung den Eintrag von Pflanzenschutzmitteln in die Umwelt zu reduzieren.
Dr. Manuel Becker, Referatsleiter Weinbau und Rebschutz an der Staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau in Weinsberg (LVWO), erläutert: „Der Steillagenweinbau fordert von den Bewirtschaftern einen hohen Einsatz. Sprühdrohnen können einen Teil der hohen körperlichen Belastung und hohen Arbeitszeit der Bewirtschafter reduzieren und dadurch zum Erhalt des Steillagenweinbaus beitragen.“