Der Präsident des Deutschen Bauernverbandes Joachim Rukwied stellt in einer Pressemeldung klar, dass der DBV eindeutig zum Gewässerschutz stehe, die Verordnung aber als fachlich mangelhaft beurteile. Eine bedarfsgerechte Düngung der Kulturpflanzen und Zwischenfrüchte sei danach nicht mehr möglich, so Rukwied. Ähnlich kritisch äußerten sich einige Landesbauernverbände. Die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) fordert als Reaktion auf die Verabschiedung der neuen Düngeverordnung nun eine möglichst verursachergerechte Ausweisung von Gebieten und die Festlegung von praxisgerechten und angemessenen regionalen Regelungen.
Umwelt- und Öko-Verbände, die schon seit Jahren auf wirksamere Düngeregeln drängen, begrüßten die Verschärfung des Düngerechts zwar grundsätzlich. Ihnen geht die neue Düngeverordnung aber noch nicht weit genug. Nach Meinung des Bund für Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) sei hinreichend wissenschaftlich belegt, dass vor allem zu viele Tiere auf zu wenig Fläche und zu viel Kunstdünger für die Nitratproblematik verantwortlich seien. Hier müsse nachgebessert werden, so der BÖLW. Dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) zufolge braucht es strukturelle Lösungen jenseits des Düngerechts, um das Problem dauerhaft zu lösen. Nutztierhaltung und Ackerbau müssten so umgebaut werden, dass sie den gesellschaftlichen Erwartungen an Tierwohl, Klima- und Umweltschutz entsprechen, so der BUND.
Auch aus Sicht des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) reichen die Änderungen der Düngeverordnung zur Umsetzung der EU-Nitratrichtlinie nicht aus. Der Verordnungsentwurf enthalte weiterhin zu viele Ausnahmen und Schlupflöcher, sodass keine nachhaltige Reduzierung der Düngemengen in den roten Gebieten zu erwarten sei, so der BDEW.
Letzte Aktualisierung 15.05.2020