Derzeit setzen sich verschiedene Vertreter der ökologischen Landwirtschaft dafür ein, Struvit (Ammonium-Magnesium-Phosphat) aus der Klärschlamm-Verwertung auf ökologischen Anbauflächen zuzulassen. Das hat folgenden Hintergrund:
Die Phosphorgehalte ökologisch bewirtschafteter Böden nehmen ab. Studien zeigen, dass bundesweit 40 Prozent aller Acker- und 50 Prozent aller Grünlandflächen einen unmittelbaren Phosphordüngebedarf aufweisen. Das heißt, diese Flächen befinden sich in den Gehaltsklassen A oder B.
Vor allem vieharme und viehlose Betriebe weisen stark negative Phosphorbilanzen auf. Ausgleichen können diese Betriebe den Phosphormangel derzeit nur durch die Düngung mit Rohphosphaten oder zertifizierten Siedlungskomposten. Die Wirksamkeit von Rohphosphaten ist jedoch stark begrenzt und beschränkt sich auf Böden mit pH-Werten unter 6. Zudem ist die Nutzung von Rohphosphaten unter ökologischen Aspekten bedenklich: Die noch vorhandenen Vorräte sind immer schwerer zu erschließen und erfordern einen sehr hohen Energieeinsatz für Abbau und Transport. Das eigentliche Problem stellt aber vor allem die abnehmende Qualität der gewonnenen Rohphosphate dar: Diese weisen immer höhere Gehalte an Cadmium, Uran und anderen unerwünschten Elementen auf. Das heißt, die derzeitige Düngepraxis ist weder nachhaltig noch wird sie dem Kreislaufgedanken, der im Ökolandbau eine zentrale Rolle spielt, gerecht.
Struvit ist eine Verbindung, die zwischen 23 und 28 Prozent Phosphat enthält. In manchen Anlagen sind auch Gehalte von über 50 Prozent möglich. Struvit hat eine hohe Pflanzenverfügbarkeit: Nahezu 100 Prozent des Phosphats ist neutral-ammonium-citrat-löslich. Das heißt, es kann von den Pflanzen über die Wurzeln gut mobilisiert werden, es wird jedoch nicht ausgewaschen. Darüber hinaus enthält Struvit rund fünf Prozent Stickstoff und zehn Prozent Magnesium.
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