Das Angebot an Pflanzenkohle ist derzeit noch sehr klein und die Preise recht hoch. Schaut man sich die aktuelle (Juni 2020) Angebotssituation an, findet man Preise zwischen 400 und 500 Euro pro Tonne Pflanzenkohle. Der Preis für Futterkohle liegt noch darüber. „Der Markt für Pflanzenkohle befindet sich gerade in der Etablierungsphase“ sagt Leopold Steinbeis vom Fachverband Pflanzenkohle (FVPK). „Die Preise schwanken derzeit enorm und sind vor allem abhängig von den Herstellungskosten und der Qualität der Pflanzenkohle. Futterkohle hat hier die höchste Qualität.“ Die Wirtschaftlichkeit für die Produktion und den Einsatz von Pflanzenkohle sei von Fall zu Fall unterschiedlich. „Wenn die entsprechenden Parameter stimmen“, so Steinbeis, „dann lässt sich Pflanzenkohle auch wirtschaftlich produzieren und einsetzen.“
In der Regel rechne sich die Pflanzenkohle-Herstellung dann, wenn man biogene Reststoffströme anzapfen könne, für die es keine Konkurrenz-Verwendung gebe oder die andernfalls sogar kostspielig entsorgt werden müssten, sagt Steinbeis. Die Produkte der Pyrolyse seien vor allem Pflanzenkohle und Wärme. „Wenn man für die entstehende Wärme Abnehmer findet oder mit der Pyrolyse sogar Strom erzeugen kann, dann ist ein wichtiger Baustein für die Wirtschaftlichkeit gegeben.“ Nicht zuletzt hänge es aber auch davon ab, ob man in der Lage sei, die Pflanzenkohle mit entsprechender Qualität zu erzeugen und gewinnbringend zu verkaufen. Hierbei ist es unerlässlich, sich ein eigenes Netzwerk aufzubauen“, so Steinbeis weiter. Alternativ könne man die Pyrolyseprodukte und die Wärme selber nutzen und spare damit Kosten oder steigere die Erträge.
Auch der Verkauf von Klimazertifikaten ist eine Möglichkeit, um die Wirtschaftlichkeit der Pflanzenkohle zu steigern. „Die Preise für Pflanzenkohle-Zertifikate sind deutlich höher als bei anderen CO2-Zertifikaten, was nicht zuletzt daran liegt, dass es sich hierbei um echte Senken-Zertifikate handelt“, sagt Steinbeis. Der große Vorteil von Pflanzenkohlen-Senken-Zertifikaten sei die hohe Zuverlässigkeit. „Ein Wald kann zum Beispiel durch Waldbrand unabsichtlich vernichtet werden, ein Moor austrocknen und Humus kann abgebaut werden, wodurch der gebundene Kohlenstoff doch wieder in der Atmosphäre landet. Pflanzenkohle bleibt jedoch stabil, egal was man damit macht, solange man sie nicht verbrennt“.
Zukünftig sei zu erwarten, dass durch weitere Technologieentwicklungen und die potenzielle Verwendung alternativer Reststoffströme, die Produktionskosten von Pflanzenkohle weiter sinken und somit die Bilanz weiter verbessert wird.
Letzte Aktualisierung 25.06.2021