Der Einsatz biologisch abbaubarer Folien für landwirtschaftliche Betriebe bietet auch handfeste arbeitswirtschaftliche Vorteile. Denn diese Folien können nach der Ernte einfach in den Boden eingepflügt werden. Das spart das arbeitsaufwändige und kostenintensive Bergen der Folien. Zu bedenken ist jedoch, dass biologisch abbaubare Folien 1,5- bis dreimal so viel kosten wie konventionelle PE-Folien.
Biologisch abbaubare Folien sind nicht per se nachhaltiger als konventionelle
Betrachtet man den gesamten Lebensweg biologisch abbaubarer Kunststoffe aus nachwachsenden Rohstoffen – von der Herstellung bis zur Entsorgung – so schneiden diese, nicht unbedingt besser ab als herkömmliche Kunststoffe. So zumindest die Aussagen des Umweltbundesamtes (UBA) im Zusammenhang mit der Bewertung von Tragetaschen aus Bioplastik.
So sei der CO2-Ausstoß bei Kunststoffen aus nachwachsenden Rohstoffen zwar geringer, ebenso der Verbrauch von Erdöl. Dafür könne es aber in anderen Umweltbereichen zu Belastungen kommen – vor allem durch den Düngemitteleinsatz beim Anbau der Rohstoffpflanzen. Außerdem komme es zu Konkurrenz um Flächen mit der Lebensmittelerzeugung.
Ein gewisser Vorteil könne sich laut UBA ergeben, wenn für die notwendigen Rohstoffe keine zusätzlichen Pflanzen angebaut, sondern Reststoffe aus bestehender Pflanzenproduktion (zum Beispiel Weizenstroh, Kartoffelabfälle) eingesetzt würden.
In vielen Bereichen, wie zum Beispiel bei Verpackungen, sowie einem Großteil von Folien in der Landwirtschaft, sehen Expertinnen und Experten die Verwendung von abbaubaren Kunststoffen daher kritisch. Hier sei es aus ökologischer Sicht besser, die Rohstoffe so lange wie möglich im Kreislauf zu halten.
Mulchfolien aus biologisch abbaubaren Kunststoffen können sinnvoll sein
Es gibt jedoch Anwendungen bei denen biologisch abbaubare Kunststoffe sinnvoll sein können. Darüber sind sich Institutionen wie C.A.R.M.E.N., der Naturschutzbund Deutschland (NABU) und das Nova Institut einig. Dazu zählen die Anwendungsbereiche, in denen Rückholung und Recycling der Rohstoffe nicht oder nur unter sehr erschwerten Bedingungen möglich sind. In Gartenbau und Landwirtschaft betrifft das die Verwendung von Mulchfolien.
Mulchfolien sind häufig sehr dünn, geschlitzt oder gelocht – entweder um Jungpflanzen einzusetzen oder damit Niederschlagswasser hindurchfließen kann. Um die Folien zu fixieren, werden sie an den Rändern mit Erde bedeckt, außerdem durchwachsen Pflanzen sie an verschiedenen Stellen. Dadurch zerreißen die Folien leicht und können nur schwer vom Acker geholt werden. So ist es kaum zu vermeiden, dass Kunststofffragmente im Boden bleiben. Auf Dauer kommt es dadurch zu einer Anreicherung von Plastik im Ackerboden. Mulchfolien aus biologisch abbaubaren Kunststoffen würden diese Plastikemissionen vermeiden.
Plastik im Boden hat verschiedene negative Folgen
Für Gartenbau und Landwirtschaft ist Plastik im Boden besonders problematisch, weil auf ihren Böden Lebensmittel wachsen. Plastikpartikel und an diese gebundene Schadstoffe können so in die Nahrungskette gelangen. Außerdem können die Bodeneigenschaften und die Bodenorganismen durch das Plastik negativ beeinträchtigt werden.
Wie hoch ist der Plastikeintrag in Böden?
Verlässliche und vergleichbare Zahlen darüber, wie hoch die Kunststoffeinträge aus Mulchfolien auf Ackerflächen sind, gibt es bislang nur wenige – unter anderem deswegen, weil es lange an geeigneten und einheitlichen Analysemethoden fehlte.
Eine Studie des Fraunhofer Instituts und Ökopol aus dem Jahr 2021 schätzt, dass es rund acht Kilogramm pro Hektar und Jahr sind, die allein durch Mulchfolien in den Ackerboden gelangen. Diese Kunststoffeinträge könnten durch den Einsatz von biologisch abbaubaren Folien verhindert werden.