Herausforderungen durch den Klimawandel
Welche Herausforderungen gibt es in der Landwirtschaft in Zeiten des Klimawandels und wie ändert sich das Klima in Deutschland? Diesen Fragen versuchten Dr. Cathleen Frühauf (Deutscher Wetterdienst) und Ralph Gockel (Landesverband der Wasser- und Bodenverbände Rheinland-Pfalz) mit zwei Keynotes nachzukommen. Es wurde deutlich, dass es zunehmend Probleme mit Extremwetter gibt, sich die phänologischen Jahreszeiten weiter verschieben und im Jahresverlauf zunehmende Veränderungen des Wasserdargebots auftreten. Vielseitige Anpassungsstrategien wie beispielsweise Regenerative Landwirtschaft, Bodenschutz oder die Anlage von Agroforstsystemen sind einzelbetriebliche Möglichkeiten, um auf die Wetterveränderungen zu reagieren.
Vortragssession zum Thema Gewässerschutz
Im weiteren Verlauf der Veranstaltung wurde der Gewässerschutz thematisiert. Manuela Bärwolff (Thüringer Landesamt für Landwirtschaft und Ländlichen Raum) stellte die Thüringer Gewässerschutzkooperationen als Beratungsinstrument zur Optimierung von Stickstoff-Management und Erosionsschutz vor. Dr. Bernhard Wagner vom Wassergut Canitz GmbH, einem Tochterunternehmen der Leipziger Wasserwerke, machte in seinem Vortrag deutlich, dass die Fruchtfolgegestaltung und der Anbau von Zwischenfrüchten aktiv zum Boden- und Grundwasserschutz beiträgt. Katharina Auferkamp-Lutter (Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie) stellte die Konservierende Landwirtschaft als Strategie für eine wasserschonende Flächennutzung vor. Frauke Deerberg (Universität Kassel) veranschaulichte Strategien des Nährstoffmanagements im Legehennenauslauf. In Versuchen der Universität Kassel wurden diverse Substrate untersucht mit dem Ergebnis, dass organische Substrate wie Holzpellets oder Strohmehlpellets die Stickstoffeinträge am besten speichern. Der Fokus von Andreas Pelzer (Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen) lag auf dem Prozesswassermanagement in der Milchviehhaltung. Generell werde es immer wichtiger, neue Ideen zu entwickeln, wie Regenwasser aufzufangen sowie Haupt- und Nachspülwasser beispielsweise zur Melkstandreinigung zu nutzen.
- Die Thüringer Gewässerschutzkooperationen als beratungsinstrument zur Optimierung von Stickstoff-Management und Erosionsschutz, Manuela Bärwolff, Thüringer Landesamt für Landwirtschaft und Ländlichen Raum
- Nachhaltige Landbewirtschaftung mit Fokus auf Grund- und Trinkwasserschutz: Zukünftige Herausforderungen an ein nachhaltiges Boden- und Wassermanagement im mitteldeutschen Trockengebiet, Dr. Bernhard Wagner, Wassergut Canitz GmbH
- Konservierende Landwirtschaft als Strategie für eine wasserschonende landwirtschaftliche Flächennutzung, Katharina Auferkamp-Lutter, Sächsisches Staatsministerium für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft
- Nährstoffmanagement im Legehennenauslauf, Frauke Deerberg, Universität Kassel
- Prozesswassermanagement der Milchviehhaltung, Andreas Pelzer, Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen
Podiumsdiskussion zum Thema Wassermanagement
Der zweite Tag der BZL-Beratertagung behandelte das Thema des Wassermanagements. Ekkehard Fricke (Landwirtschaftskammer Niedersachsen) verdeutlichte, dass sich der Wasserbedarf für die Beregnung bis 2050 verdoppeln wird. Einerseits geht die Anzahl an Tieren zurück, dafür steigt andererseits der Wasserbedarf pro Tier aufgrund der hygienischen Anforderungen. Ina Küddelsmann (aquascop) stellte das Konzept „Blueing – einfach blaumachen“, als nachhaltiges und landschaftliches Wassermanagement nach dem Vorbild der Natur vor. Blueing ist ein ökophysikalischer Ansatz, der Klima-, Boden-, und Gewässer sowie Biodiversitätsschutz in der Landwirtschaft zusammen begreift.
Insgesamt wurde deutlich, dass es eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe ist, die Landschaft beispielsweise über Elemente wie Hecken und Agroforst oder Konzepte der regenerativen Landwirtschaft auf die veränderten klimatischen Bedingungen anzupassen. Nur so kann der Wasserhaushalt in der Landwirtschaft langfristig funktionieren und aufrecht gehalten werden.
Weitere spannende Veröffentlichungen finden Sie in der B&B Agrar (Juniausgabe 2024):