Die beschriebene Temperaturentwicklung und die damit verbundene Verfrühung des Vegetationsbeginns können Vorteile und Nachteile für die Landwirtschaft haben. So kann eine verlängerte Vegetationsphase für Gemüseanbauer zum Beispiel von Nutzen sein, weil mehrere Ernten möglich werden. Die schnellere Abreife beim Mais führt dazu, dass auch in den nördlichen Gebieten Deutschlands später abreifende Sorten mit einem höheren Ertragspotenzial angebaut werden können. Und beim Winterraps kann die frühe Blüte mit Vorteilen für das Schaderregermanagement und die Fruchtfolge verbunden sein.
Die Klimaentwicklungen bringen aber auch Nachteile mit sich: Zunehmend mildere Winter können dazu führen, dass sich Pilze, Viren und Schadinsekten verstärkt ausbreiten und zu stärkeren Ertragseinbußen bzw. zu einem erhöhten Pflanzenschutzmittelaufwand führen. Durch den verfrühten Vegetationsbeginn steigt auch die Gefahr, dass die Pflanzen durch Spätfröste geschädigt werden.
Die Zunahme von Hitzetagen bedeutet deutlich mehr Stress für die Kulturpflanzen: Die Kornzahl- und -qualität von Getreide nimmt ab, Obst und Weinreben sind anfälliger für Sonnenbrand, Möhren werden bei Hitze bitterer. Auch der Borkenkäfer, ein gefürchteter Forstschädling, fühlt sich bei hohen Temperaturen sehr wohl und verursacht dadurch mehr Schaden. Darüber hinaus wird der Klimawandel zu einem Anstieg an Extremwettererscheinungen wie Dürre, Starregen, Hitzestress oder Hagel führen.