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Die Landwirtschaft verursachte 2023 laut Angaben des Umweltbundesamtes (UBA) etwa 52,2 Millionen Tonnen Kohlendioxid (CO2)-Äquivalente. Das sind rund 7,7 Prozent der gesamten Treibhausgas-Emissionen Deutschlands. Ein Großteil der CO2-Äquivalente entfällt auf Methan (64,7 %) und Lachgas (30,9 %). Nur einen geringen Anteil machen die CO2-Emissionen (4,4 %) aus. Zwischen 1990 und 2023 sanken die jährlichen Emissionen aus der Landwirtschaft um 19,4 Mio. Tonnen CO2-Äquivalente.
Bei der mobilen und stationären Verbrennung von Energieträgern entstehen weitere Emissionen in der Landwirtschaft. Berücksichtigt man diese, so entstanden 2023 durch die Landwirtschaft 60,32 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente. Bis 2030 sollen die Emissionen der Landwirtschaft inklusive der Verbrennung von Energieträgern in der Landwirtschaft auf 57,4 Mio. Tonnen CO2-Äquivalente sinken.
2023 stammten rund 8,9 Prozent der deutschen Gesamt-Emissionen aus der Landwirtschaft. Die Treibhausgasemissionen der Landwirtschaft sind zwar rückläufig, der Rückgang fiel aber geringer aus als in anderen Sektoren, sodass der relative Anteil der Landwirtschaft an den ausgestoßenen Klimagasen gestiegen ist.
Die Infografik zeigt die Treibhausgasemissionen inklusive der Emissionen für die mobile und stationäre Verbrennung von Energieträgern in der Landwirtschaft.
Weitere Emissionen entstehen durch die Landnutzung und Landnutzungsänderungen für landwirtschaftliche Zwecke, sie sind nicht in den bisher genannten Zahlen enthalten. 2022 verursachte die landwirtschaftliche Nutzung von Böden weitere rund 43 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente.
Deutschland hat sich das Ziel gesetzt bis 2045 treibhausgasneutral zu werden, indem mehr Treibhausgas-Emissionen in Ökosystemen wie Wäldern und Mooren gespeichert als ausgestoßen werden.
Bis 2030 sollen die Treibhausgas-Emissionen um mindestens 65 Prozent im Vergleich zum Jahr 1990 gesenkt werden.
Damit trägt Deutschland seinen Teil dazu bei, dass das Pariser Klimaschutzabkommen erfüllt und die Erderwärmung auf deutlich unter 2 Grad Celsius begrenzt wird. Eine möglichst geringe Erhöhung der Durchschnittstemperaturen ist wichtig für die Landwirtschaft, da sie wie kein zweiter Wirtschaftssektor weltweit von Wetterextremen betroffen ist, die durch den Klimawandel zunehmen sollen.
Methan (CH4) ist rund 28-mal klimaschädlicher als CO2. Insgesamt wurde der Methanausstoß in Deutschland seit 1990 um etwa 66 Prozent verringert. Das ist vor allem auf die Einsparungen in der Abfallwirtschaft und der Kohleförderung zurückzuführen. Ungefähr 75 Prozent der Methan-Emissionen stammten 2023 aus der Landwirtschaft.
Der größte Anteil der Methan-Emissionen der Landwirtschaft ging 2022 mit rund 75,9 Prozent auf die Haltung von Wiederkäuern – genauer auf die Verdauungsprozesse der Tiere – zurück. Rund 19,2 Prozent der Methan-Emissionen stammen nach Angaben des UBA aus dem Wirtschaftsdüngermanagement, weitere 4,3 Prozent aus der Lagerung von Gärresten.
Die aus der Tierhaltung resultierenden Methan-Emissionen sind zwischen 1990 (46,0 Mio. t CO2-Äquivalente) und 2023 (32,3 Mio. t CO2-Äquivalente) um etwa 29,8 % zurückgegangen. Die Möglichkeiten hier senkend einzugreifen sind, abgesehen von einer Reduktion der Tierzahlen, begrenzt. Durch Wiederkäuer- und leistungsgerechte Futterrationen und eine möglichst lange Nutzungsdauer bei Milchkühen könnten Treibhausgas-Emissionen eingespart werden. Mehr dazu finden Sie in unserem Beitrag Milchviehhaltung und Klimaschutz auf Nutztierhaltung.de.
Durch die Vergärung von Wirtschaftsdüngern sowie der gasdichten Lagerung von Gärresten können sowohl Methan als auch Lachgas-Emissionen reduziert werden. Durch die Erzeugung von Energie werden dabei gleichzeitig fossile Energieträger eingespart.
Distickstoffoxid (N2O), allgemein bekannt als Lachgas, ist fast 273-mal klimaschädlicher als CO2. In der Industrie konnten die Lachgas-Emissionen aufgrund optimierter Verfahren drastisch gesenkt werden. Daher ist die Landwirtschaft heute für einen Großteil der N2O-Emissionen in Deutschland verantwortlich. Sie entstehen vor allem durch die Nutzung stickstoffhaltiger Dünger und die landwirtschaftliche Tierhaltung.
Lachgas-Emissionen aus Böden entstehen durch mikrobielle Umsetzung von Stickstoffverbindungen. In der Regel entweicht im Schnitt 0,6 Prozent des Stickstoffeintrags auf Produktionsflächen in die Luft. Von einer Stickstoffgabe von 200 kg N gehen also etwa 1,2 kg verloren. Stellschrauben sind vor allem Nitrat- und Ammoniumstickstoff.
Ein effizientes Stickstoffmanagement – vom Füttern bis zum Düngen – ist der entscheidende Hebel, um die Lachgas-Emissionen zu verringern. Das Ziel ist eine hohe Stickstoffeffizienz mit kleinen N-Salden zu erreichen. Denn je kleiner die Bilanzüberschüsse, umso geringer auch die Nitratauswaschung sowie die Lachgas- und Ammoniak-Emissionen.
Präzisionsverfahren beim Düngen sowie bodennahe Ausbringtechnik erleichtern passgenaue Stickstoffgaben. Nitrifikationshemmer verringern darüber hinaus Lachgas-Emissionen in den ersten Wochen nach der Düngung. Außerdem vermindert alles, was Stickstoff in den oberen Bodenschichten pflanzenverfügbar festhält, N2O-Emissionen. Vorfruchtwirkung, Zwischenfruchtbau und biologische N-Fixierung sind also pflanzenbauliche Mittel der Wahl.
Daneben sichern verdichtungsfreie Böden mit günstiger Bodenstruktur eine hohe N-Effizienz. Am Ende zählt der betriebsspezifische Mix an Maßnahmen, um die Lachgas-Emissionen auf ökonomisch nachhaltigem Ertragsniveau zu halten.
Nur 4,4 Prozent der Treibhausgas-Emissionen der Landwirtschaft sind CO2-Emissionen. Sie entstehen bei der Kalkung von Böden und der Anwendung von Harnstoffdüngern sowie anderen kohlenstoffhaltigen Düngern. Berücksichtigt man auch die CO2-Emissionen aus der mobilen und stationären Verbrennung von Energieträgern, liegt der Anteil von CO2 an den Gesamt-Emissionen der Landwirtschaft bei 16,9 Prozent (so wie in der Infografik oben dargestellt).
Landwirtschaftlich genutzte Böden emittieren darüber hinaus eine große Menge CO2. Dieses wird, wie bereits beschrieben, nach der Einteilung des Klimaschutzgesetzes jedoch nicht dem Sektor Landwirtschaft zugeordnet, sondern in einem eigenen Sektor – „Landnutzung, Landnutzungsänderung und Wald“ (kurz LULUCF) – erfasst.
Global speichern Böden fünfmal mehr Kohlenstoff als die Vegetation, der Boden ist also eine Kohlenstoffsenke. Aufbau und Abbau organischer Substanzen im Boden und damit die Aufnahme und Freisetzung von Treibhausgasen stehen in einem dynamischen Gleichgewicht. Durch Landnutzung und Landnutzungsänderungen – wie Grünlandumbruch oder Entwässerung organischer Böden (Moore) – wird dieses Gleichgewicht jedoch gestört.
In entwässerten und landwirtschaftlich genutzten Moorböden wird organische Substanz in hohen Raten abgebaut. Dadurch setzen sie CO2 frei. Durch die Mineralisation von Stickstoff wird außerdem Lachgas freigesetzt. Selbst unter Grünland treten auf Moorböden hohe Treibhausgas-Lasten auf.
Die Nutzung entwässerter Moorböden hatte 2022 einen Anteil von etwa 7,1 Prozent an den gesamten Treibhausgas-Emissionen Deutschlands. Rund 80,5 Prozent der Treibhausgas-Emissionen von entwässerten Mooren sind dabei auf die landwirtschaftliche Nutzung zurückzuführen. So wurden im Jahr 2022 nach Angaben des UBA 43 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente durch die landwirtschaftliche Nutzung von drainierten Moorböden freigesetzt.
Eine Wiedervernässung von drainierten Moorböden senkt deren CO2-Emissionen und ist daher dringend notwendig. Eine Möglichkeit nasse Moore weiterhin landwirtschaftlich zu nutzen ist die Paludikultur, beispielsweise durch den Anbau von Schilf für Dachreet, die energetische Nutzung von Niedermoor-Biomasse oder die Beweidung mit Wasserbüffeln. Eine andere Möglichkeit ist die Stromerzeugung mit Photovoltaikanlagen auf wiedervernässten Moor-Böden.
Letzte Aktualisierung am 19.07.2024