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Philipp Gersmann Leitbetrieb

Geschlossener Betriebskreislauf

Das heutige Wohnhaus ist auf das Jahr 1741 datiert. Der Hof wurde aber bereits um 1500 erstmals erwähnt. Nachdem Philipp Gersmann 2008 in den elterlichen Betrieb eingestiegen ist, hat der studierte Agrarwirt 2019 die Hofnachfolge angetreten.

Auf seinen Flächen baut er überwiegend Winterweizen, Roggen/Triticale, Wintergerste, Raps, Mais und Ackerbohnen an. Während der Raps an den Landhandel geht, dient die übrige Ernte als Futter für die eigenen Tiere in der Schweinemast. Nach dem Prinzip des geschlossenen Betriebskreislaufs, wird die Schweinegülle als organischer Dünger für die Ackerkulturen verwendet.

Regenwürmer statt Pflug

Schon seit 2002 werden die Felder des Betriebes pfluglos bestellt. Weil sich die schweren Tonböden der Region bei zu vielen Überfahrten schnell verdichten, setzt Philipp Gersmann zu fast 100 Prozent auf Direktsaat. Dabei wird der Boden weitestgehend sich selbst überlassen. So ersetzen Regenwürmer den Pflug und sorgen für eine besondere Bodenfruchtbarkeit. Durch den hohen Humusgehalt kann der Boden große Wassermengen speichern – ein großer Vorteil in trockenen Jahren.

Die Begeisterung für die Direktsaat hat Gersmann schon während seiner Ausbildung in Kanada gepackt. Dort ist das Verfahren Standard. Seine Sämaschine hat er selbst umgebaut, sodass sie perfekt zu seinen Bedürfnissen passt. Die Direktsaat ist für Gersmann ein gutes Verfahren, um auf den Klimawandel zu reagieren. Aber auch aus Kostensicht ist diese Anbaumethode interessant: Pro Hektar werden 70 Liter Diesel eingespart.

Kiebitzinsel im Feld

Auf einem von Gersmanns Feldern befindet sich eine Kiebitzinsel. Die Vögel sind Bodenbrüter und verlieren durch intensive Landwirtschaft sowie das Trockenlegen von Feuchtwiesen zunehmend ihren Lebensraum.

Da ein Teil des Feldes im Winter unter Wasser steht, bildet sich eine natürliche Insel. Hier haben im Jahr 2022 drei Dutzend Kiebitzpaare genistet. Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) identifizierte Kiebitzinseln im Ackerland als effektivste Maßnahme für den Schutz der bedrohten Vogelart und unterstützt die Maßnahme. Für Philipp Gersmann bedeutet das zwar, dass er das Feld um die Kiebitzinsel herum bewirtschaften muss, aber für den Schutz der Kiebitze nimmt er den Aufwand gerne in Kauf.

BETRIEBSINFOS

Anbauspektrum: Winterweizen, Roggen/Triticale, Wintergerste, Raps, Ackerbohne,
CCM/Silomais, Nischenkulturen
Bewirtschaftungsweise: konventionell
Produktionszweige und Schwerpunkte: Schweinehaltung

Kontakt

PHILIPP GERSMANN
Rückamp 13
59320 Ennigerloh
Tel: 02528 8429
Philipp.Gersmann(at)gmail(dot)com