Silphie: Mehrjährig, kälteverträglich und ausdauernd
Die Durchwachsene Silphie gehört zur Familie der Korbblütler. Die ausdauernde mehrjährige Pflanze kommt aus Nordamerika. Der Name Durchwachsene Silphie geht auf die am Stängel verwachsenen Blattpaare zurück, die so aussehen, als wenn der Stängel durch die Blätter wächst. In den verwachsenen Blättern sammeln sich Tau und Nektar wie in einem Becher. Im Englischen wird die Silphie deshalb auch cup plant, Becherpflanze, genannt.
Sie hat einen relativ geringen Wasserbedarf von 350 bis 400 Litern pro Quadratmeter Jahresniederschlag und kann deswegen auch in trockeneren Lagen angebaut werden. Für hohe und damit für den Energiewirt wirtschaftliche Silphie-Erträge sind neben einer guten Wasserversorgung nährstoffreiche Böden notwendig, wie mehrjährige Feldversuche in Bayern zeigten.
Die Durchwachsene Silphie kommt mit Kälte gut klar, ist winterfest und kann auch in Grenzlagen und auf leichten Standorten angebaut werden, allerdings mag sie weder Staunässe noch sehr trockene Böden.
In den 1980er Jahren wurde sie in der DDR zu Futterzwecken für Schafe, Ziegen und auch Kaninchen angebaut. Ihre Verwendung als Energiepflanze kam erst um die Jahrtausendwende.
Die Silphie wird bis zu drei Meter hoch und reicht mit ihrer Gasausbeute an den Mais heran. Der Biomasseertrag beträgt bis zu 20 Tonnen Trockenmasse pro Hektar. Die Dauerkultur kann rund 15 Jahre geerntet werden. Im ersten Anbaujahr bildet sie nur eine circa 25 Zentimeter hohe Blattrosette. Durch diese langsame Jugendentwicklung hat die Durchwachsene Silphie im ersten Jahr nur eine geringe Unkrautunterdrückung, sodass Herbizide benötigt werden und die Maschinenhacke eingesetzt werden muss.
Züchterischer Fortschritt
Die Silphie ist mit jeder Kultur verträglich, ist aber für eine unkrautunterdrückende Vorfrucht dankbar. Bei der alleinigen Aussaat ist die Etablierung eines homogenen und dichten Bestandes nicht ganz einfach, weil die Pflanze ein Kalt- beziehungsweise Wechselkeimer ist und die Keimung erst nach einem Kältereiz einsetzt.
Daher wurden in den vergangenen Jahren oft Setzlinge gepflanzt, was den Anbau allerdings noch einmal verteuerte. Inzwischen wurde die Qualität des aufgrund der langen Blühdauer inhomogenen Saatguts züchterisch verbessert und die Keimfähigkeit und der Feldaufgang erhöht.
Kostenintensive Bestandsetablierung
Die relativ hohen Investitionskosten zur Etablierung des Silphie-Bestands im ersten Jahr stehen Kosteneinsparungen in den Folgejahren gegenüber, da Bodenbearbeitung, Saat und Pflanzenschutz entfallen.
Bisher ist die Durchwachsene Silphie nicht als Wirtspflanze von Schädlingen wie dem Maiszünsler und dem Maiswurzelbohrer in Erscheinung getreten - ein weiterer Vorteil bei der Auflockerung maisbetonter Fruchtfolgen und Baustein zu mehr Pflanzengesundheit auf dem Acker. Jedoch ist sie anfällig gegenüber Bakterien und Pilzen wie zum Beispiel Pseudomonas syringae, die zu Blattflecken führen, oder die Sklerotinia-Weißstängeligkeit, die zu nennenswerten Ertragsverlusten führen kann.