Auch über Sonderkulturen wie Obst, Beeren oder Wein ist Agri-Photovoltaik denkbar. Bei Sonder- und Dauerkulturen wird erwartet, dass die Überdachung durch die PV-Module dabei helfen kann, die Kulturen vor Starkregen, Hagel oder direkter Sonneneinstrahlung zu schützen. Damit könnte auf den Einsatz von Folienschutztunneln verzichtet werden, wodurch Arbeitszeit und Kosten gespart und Müll reduziert würde.
Im Rahmen des EU-Programmes Horizon 2020 untersuchen Fraunhofer-Wissenschaftler mit Partnern in Algerien, wie sich die APV-Anlagen durch die geringere Verdunstung und die niedrigeren Temperaturen unter den Modulen auf den Wasserhaushalt auswirken. Besonders die Regenwassergewinnung mit PV-Modulen könnte zukünftig die Landwirtschaft revolutionieren.
In anderen Anlagen soll untersucht werden, wie sich die Agri-PV-Module auf die Pflanzengesundheit und das Fruchtwachstum von Johannisbeeren, Heidelbeeren, Brombeeren und Erdbeeren auswirken.
Auch in Kombination mit Aquakultur-Anlagen ist Agri-Photovoltaik denkbar. Fraunhofer-ISE-Studien erwarten, dass eine Aqua-PV die Landnutzungsrate im Vergleich zu einer reinen Freiflächen-Photovoltaikanlage annähernd verdoppelt.
Fazit
Agri-Photovoltaik ist ein vielversprechender Lösungsansatz, um die Effizienz in der Landnutzung zu erhöhen. Sie kann grundsätzlich über allen Böden errichtet werden, auch auf fruchtbaren Ackerböden. Agri-Photovoltaik ermöglicht dabei die gleichzeitige Stromerzeugung und Nahrungsmittelproduktion auf derselben Fläche. Die landwirtschaftliche Nutzfläche bleibt weitestgehend erhalten, der Schlag wird weiter pflanzenbaulich genutzt und muss nicht in Grünland umgewandelt werden, wie es bei Freiflächenanlagen der Fall ist.
Mit der Gewinnung erneuerbarer Energien wird die Diskussion um Teller, Trog oder Tank entschärft. Es bleibt jedoch die Frage nach der Wirtschaftlichkeit, konkret ob und nach welcher Zeit sich eine Stromproduktion auf landwirtschaftlichen Flächen, gegebenenfalls auch ohne Förderung, amortisiert. Auch sind weitere Untersuchungen mit verschiedenen landwirtschaftlichen Kulturen in Forschungs- und Praxisanlagen notwendig, die die Langzeit-Effekte auf die Bestandsführung und den Ertrag untersuchen.
Letzte Aktualisierung 09.04.2024