Eine beeindruckende Innovationsbilanz zeigt die bereits erwähnte Zuckerrübe: Zwar waren die Zuckergehalte züchterisch deutlich gesteigert worden, doch der Anbau war immer noch sehr arbeitsaufwendig. Denn aus einem Samenkorn entwickelten sich mehrere Pflanzen, die mühsam vereinzelt werden mussten. Erst die Entdeckung monogermer Sorten durch amerikanische Züchter, der die Zulassung der ersten monogermen Sorte in Deutschland im Jahr 1966 folgte, und schließlich die dank Hybridzüchtung bald sprunghaft ansteigenden Erträge machten die Zuckerrübe zu unserem heutigen Leistungsträger.
Auch der Raps hat eine ähnliche Entwicklung hinter sich: Lange Zeit war er eine kaum nutzbare Pflanze, deren Öl nur als Lampenöl oder Schmierstoff diente. Doch 1965 begannen deutsche Züchter, zwei Inhaltsstoffe züchterisch zu entfernen, nämlich die bittere Erucasäure und die für Tiere unverträglichen Glucosinolate. Alsbald stand Raps mit seinen Verarbeitungsprodukten Öl und Presskuchen als hochwertiges, gesundes und bekömmliches Lebens- und Futtermittel zur Verfügung – und der Anbau nahm rasch zu. Auch hier führte die Hybridtechnologie ab Mitte der 1990er Jahre zu weiteren sprunghaften Leistungsverbesserungen.
Die aus Mittelamerika stammende Kartoffel hat es sogar in die Geschichtsbücher geschafft, als durch den Schadpilz Phytophthora infestans, dem Erreger der Kraut- und Knollenfäule, verursachte Missernten Mitte des 19. Jahrhundert vor allem in Irland eine Million Todesopfer forderten. Dem Pilz ist bis heute nur durch chemischen Pflanzenschutz beizukommen, ein anderer Schaderreger konnte jedoch erfolgreich züchterisch bekämpft werden: die Nematoden. Die aus Südamerika eingeschleppten Fadenwürmer ließen zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Deutschland die Kartoffelerträge um bis zu 80 % einbrechen. Aus einer Wildform, der die Nematoden nichts anhaben konnten, wurde schließlich eine Resistenz eingekreuzt. Seit den 1970er Jahren sind marktrelevante Sorten verfügbar, die heute auf über 90 Prozent der Anbaufläche wachsen.