Regional, saisonal, vielfältig
Die Auswahl an Lebensmitteln, die in einem Solawi-Betrieb erzeugt werden, treffen die Landwirtinnen und Landwirte und die Mitglieder gemeinsam. Die endgültige Entscheidung, was unter den örtlichen Gegebenheiten mit den vorhandenen Ressourcen umsetzbar ist, liegt jedoch bei den Fachleuten. Hieraus ergibt sich für Solawis ein regional typisches und saisonales Angebot. Im Gemüseanbau sind über das Jahr verteilt zum Beispiel an die 40 Gemüsekulturen durchaus üblich.
So bekommen Mitglieder auch Lebensmittel, die im Lebensmittelgeschäft nicht unbedingt üblich sind, wie Postelein oder Schwarzwurzel. Diese Vielfalt ist für Mitglieder der Solawi besonders attraktiv und durch die kurzen Transportwege kann eine Frische und Qualität angeboten werden, die in längeren Handelsketten nicht erreichbar ist.
Wie Lebensmittel verteilt werden
Um Transportwege zu sparen und eine möglichst umweltfreundliche Organisation der Lebensmittelverteilung zu erreichen, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Manche Solawis arbeiten mit Abholgemeinschaften, andere beliefern einmal wöchentlich private oder öffentliche Depots, etwa bei Bioläden oder in Garagen. Es gibt aber auch Solawis, bei denen die Ernte zentral vom Hof aus ausgefahren wird.
In der Regel ist ein- bis zweimal in der Woche Abhol- oder Liefertag. Der Rhythmus wird an den Bedarf und die Produktion angepasst. Beschränkender Faktor sind die Zugänglichkeit und Lagerkapazitäten des Lieferraums sowie die Haltbarkeit der Lebensmittel.
Mut zur Solawi-Gründung
Wer sich als Landwirtin oder Landwirt zur Gründung einer Solawi entscheidet, sollte mit dem Konzept gut vertraut sein und sich bei bereits existierenden Solidarhöfen informieren. Bei der Umstellung kann es sinnvoll sein, sich vorerst an den gegebenen Betriebsstrukturen zu orientieren, diese nach und nach an den Bedarf anzupassen und gegebenenfalls weiterhin Teile der Produktion außerhalb der Solawi abzusetzen. Das reduziert das Risiko und ermöglicht zunächst das Sammeln von Erfahrung und den Aufbau einer verlässlichen Verbrauchergemeinschaft.
Im Hinblick auf die bestmögliche Versorgung der Mitglieder kann alles angebaut werden, was landwirtschaftlich sinnvoll ist. Um dies gewährleisten zu können, sind der langfristige Aufbau der Bodenfruchtbarkeit und die Etablierung geschlossener Nährstoffkreisläufe zentrale Erfolgsfaktoren. Bewährt haben sich auch regionale Kooperationen mit anderen landwirtschaftlichen Betrieben.
Nicht zu unterschätzen ist der zeitliche Aufwand für die Kommunikation nach außen, die Anwerbung von Mitgliedern und die Organisation der Lebensmittelverteilung. Wie sich eine Solawi entwickelt, hängt nicht zuletzt vom Engagement der Mitglieder ab. Darüber hinaus gilt es natürlich auch, eine Reihe von rechtlichen und steuerlichen Fragen zu klären. Auch hier ist es hilfreich, sich Best Practice-Beispiele anzusehen und Kontakt zu bestehenden Solawi-Initiativen aufzunehmen, um von deren Erfahrungen und Erkenntnissen profitieren zu können.