Ursachen für die verheerenden Naturveränderungen
Ursache für diesen verheerenden Artenverlust ist in erster Linie der Mensch. Der Bericht listet die fünf maßgeblichen Treiber für den Verlust der Biodiversität auf: Den größten Einfluss auf den verheerenden Wandel hat demnach die immer stärkere Nutzung von Land und Meer. An zweiter Stelle steht die direkte Ausbeutung von Lebewesen, zum Beispiel durch intensive Befischung. An dritter Stelle kommt der Klimawandel, gefolgt von Umweltverschmutzung und zuletzt den invasiven, gebietsfremden Arten. Die Bedeutung des Klimawandels werde in den nächsten Jahrzehnten jedoch noch zunehmen und kann damit zur Hauptursache für das Artensterben werden, so die Experten. Zu den wichtigsten indirekten Einflussfaktoren gehören unter anderem die steigende Weltbevölkerung und der höhere Pro-Kopf-Verbrauch an Nahrungs- und Konsumgütern und die damit einhergehende Naturzerstörung.
Artenverlust bedroht unsere Lebensgrundlage
Die Autoren warnen in dem Bericht, dass der weltweite Verlust von Arten zunehmend unsere Lebensgrundlagen bedroht, und zeigen dafür einige Beispiele auf: So habe die Bodenverschlechterung auf 23 Prozent der Landfläche zu einer Verringerung der landwirtschaftlichen Produktivität geführt. Der Verlust von Bestäuberinsekten berge ein Risiko von Ernteausfällen im Wert von jährlich 235 bis 577 Milliarden US-Dollar. Durch die Zerstörung von Küstengebieten wie Mangrovenwäldern sei die Lebensgrundlage von bis zu 300 Millionen Menschen gefährdet. Und auch die Zahl der Umweltflüchtlinge werde zunehmen. Heute schon, so der Bericht, belaufe sich deren Zahl auf mehrere Millionen Menschen.
Es ist nicht zu spät zu handeln
Die negativen Trends in der Natur werden, so das UN-Gutachten, bis 2050 und darüber hinaus anhalten. "Der Bericht sagt uns aber auch, dass es nicht zu spät ist, etwas zu bewegen," sagt Sir Robert Watson, Vorsitzender der IPBES. "Aber nur, wenn wir jetzt auf allen Ebenen von lokal bis global damit beginnen". Durch einen "transformativen Wandel" könne die Natur noch immer nachhaltig erhalten, restauriert und genutzt werden, so Watson. Unter "transformativem Wandel" versteht der UN-Bericht eine grundlegende, systemweite Reorganisation über technologische, wirtschaftliche und soziale Faktoren hinweg.