
Trockenheit bringt für Weidetierhaltende viele Probleme mit sich. Dazu gehört, ausreichend Futter und Wasser für die Tiere zu organisieren.
Doch damit nicht genug: Auch der Herdenschutz mit Elektrozaun ist schwieriger, wenn es trocken ist. Denn trockener Boden leitet den Strom schlechter. Im schlimmsten Fall funktioniert der Zaun nicht, sodass Wölfe ihn leichter überwinden.
Das BZWW (Bundeszentrum Weidetiere und Wolf) hat 12 Tipps für Sie zusammengestellt, damit die Erdung (und somit Ihr Elektrozaun) bei Trockenheit besser funktioniert. Wir hoffen, dass Sie erfolgreich sind und sich der zusätzliche Aufwand lohnt.
1. Prüfen Sie regelmäßig die Spannung.
Gerade bei Trockenheit sollten Sie die Spannung am Zaun regelmäßig mit einem Zaunprüfer kontrollieren. Sinkt die Leistung bei trockenem Sommerwetter deutlich, liegt das oft an unzureichender Erdung. Führen Sie einen Erdungstest durch, um andere Ursachen auszuschließen.
2. Wählen Sie einen möglichst feuchten Ort für die Erdung.
Wenn vorhanden, dann installieren Sie die Erdung an feuchten Stellen im Gelände, zum Beispiel in Senken. Vielleicht haben Sie auch die Möglichkeit, im Sommer auf feuchtere Weiden auszuweichen.
3. Achten Sie auf eine tiefe Erdung.
Verwenden Sie lange Erdungspfosten, die tief in den Boden eingeschlagen sind. Je tiefer, desto eher erreichen die Stäbe feuchte – und damit leitfähigere – Erdschichten.
4. Verwenden Sie Erdungsstäbe mit größerer Oberfläche.
Je größer die Oberfläche von Erdungsstäben, desto besser funktionieren sie auch in trockenen Böden. Geben Sie daher Erdungspfählen mit Kreuz- oder T-Profil den Vorzug vor runden Erdungspfählen.
5. Setzen Sie mehr Erdungspfosten.
Bei trockenen Böden kann es helfen, mehr Erdungspfähle zu setzen – jeweils im Abstand von 2 bis 3 Metern. Je mehr Kontakt zur Erde, desto besser fließt der Strom zurück – und desto sicherer ist der Zaun.
6. Optimieren Sie den gesamten Stromkreis.
Je besser Ihr System funktioniert, desto weniger Probleme haben Sie bei Trockenheit: Nutzen Sie Leitermaterial mit geringerem elektrischem Widerstand, verwenden Sie weniger Elektronetze pro Weidezaungerät und optimieren Sie alle Verbindungen.
7. Halten Sie den Zaun von Bewuchs frei.
Wenn Bewuchs den Zaun berührt, wird Strom abgeleitet. Dadurch verringern sich die Spannung und die Stärke der Stromschläge. Der Zaun ist weniger effektiv.
8. Befeuchten Sie den Boden rund um die Erdung.
Gießen Sie regelmäßig etwas Wasser an die Erdungspfosten. Oder stellen Sie einen Wasserbehälter mit einem kleinen Leck auf, aus dem ständig etwas Wasser tropft. Das verbessert die Leitfähigkeit im Boden – vor allem bei Untergrund aus Sand oder Kies.
9. Richten Sie stationäre Erdungen ein.
Wenn möglich, legen Sie stationäre Erdungen an. Noch besser ist es, wenn Sie den Erdungsstab mit feuchtigkeitshaltendem Material umgeben (z. B. Bentonit oder Katzenstreu). Das sorgt für eine bessere Wirkung des Zauns auch bei Trockenheit. Der hohe Aufwand zahlt sich aus, weil Sie die Erdung nur einmal in den Boden einbringen müssen und immer wieder nutzen können.
10. Nutzen Sie einen zusätzlichen Bodenleiter.
Verwenden Sie Netze mit integriertem Bodenleiter oder verlegen Sie einen Leiter am Boden, den Sie an die Erdung im Weidezaungerät anschließen. Der Bodenleiter dient als zusätzliche Erdung. Doch Vorsicht: Kontakt zwischen Bodenleiter und stromführendem Leiter (z. B. durch Bewuchs) hat einen Spannungsverlust zur Folge, und es besteht die Gefahr eines Kurzschlusses.
11. Verwenden Sie Plus-Minus-Netze.
In einem Plus-Minus-Netz wechseln sich stromführende und Erdungsleiter ab (Plus und Minus). Berührt der Wolf gleichzeitig einen Plus- und einen Minus-Leiter, bekommt er einen Stromschlag – auch wenn der Boden trocken ist und schlecht leitet. Dennoch bleiben die „normale“ Erdung über den Boden sowie Erdungsstäbe als Untergrabschutz wichtig. Wieder gilt: Kontakt zwischen Bodenleiter und stromführendem Leiter (z. B. durch Bewuchs) hat einen Spannungsverlust zur Folge, und es besteht die Gefahr eines Kurzschlusses.
12. Lassen Sie sich beraten.
Eine Herdenschutzberatung hilft Ihnen, Ihre Tiere bestmöglich zu schützen. Die Kontakte zu den Beratungsstellen finden Sie auf unseren Seiten zu den einzelnen Bundesländern: https://www.praxis-agrar.de/bundeszentrum-weidetiere-wolf/regelungen-in-deutschland
Weitere Hilfen
Sie wollen erfahren, wie die Erdung eines wolfsabweisenden Elektrozauns grundsätzlich funktioniert? Dann informieren Sie sich in unserem Fachartikel zum Thema Erdung.
Viele praktische Hinweise zu einer besser funktionierenden Erdung gibt das DVL-Herdenschutzprojekt in der Broschüre Weidezäune richtig erden – Grundlagen des Stromkreislaufs und Praxishinweise zur Installation der Erdung.
Auch die DVL-Herdenschutzfilme können Ihnen helfen, mit einem wirksamen Zaun erfolgreich durch die trockene Jahreszeit zu kommen.
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